Vor zwei Jahren hat Stefan Küng das Feld überrascht. Mit seinem Solosieg – dem zweiten Erfolg an seinem 14. Renntag als Radprofi. Selbst fürchterlicher Regen auf der ganzen Etappe nach Fribourg (170 km) hat ihn damals nicht aus dem Tritt gebracht. Er fährt mit der ersten Ausreissergruppe mit. 25 Kilometer vor dem Ziel entwischt er seinen letzten Begleitern, entgegen dem Rat seines Sportlichen Leiters. «Intuition ist die beste Taktik. Wenn es in den Fingerspitzen kribbelt, dann greife ich an.» Küng rettet 38 Sekunden ins Ziel.
Und der Rad-Profi versucht es am Donnerstag erneut, greift direkt nach dem Start an. Von seinen drei Fluchkollegen verliert er zwei im Finale. Aufgrund der schlechten Wetterverhältnisse mit tiefen Temperaturen und leichtem Schneefall hat die Rennleitung entschieden, die 2. Etappe vom Donnerstag zu verkürzen. Aus Sicherheitsgründen wird auf die Abfahrt von Champéry hinunter ins Rhonetal verzichtet. Dadurch müssen die Fahrer bis ins Ziel nach Bulle nur noch 136,5 km (statt 160,7) zurücklegen.
In Küngs Fluchtgruppe dabei ist Andrej Griwko – der Schläger. Der Ukrainer hatte Kittel während der Dubai-Rundfahrt einen Schlag mit dem Ellenbogen verpasst und dabei verletzt. Der Profi aus der kasachischen Astana-Mannschaft war daraufhin von der Rennleitung von der Rundfahrt ausgeschlossen worden. Der Weltverband hat Griwko vom 1. Mai bis 14. Juni gesperrt.
Im 300-Meter-Sprint ringt Küng den Ukrainer in Bulle nieder und gewinnt verdient. Er holt damit nach Michael Albasini den zweiten Etappensieg in Serie. «Den Sprint habe ich zwischen den Klassikern mit Greg Van Avermaet trainiert», gesteht Küng. Es hat geholfen.