Strahlend steht der damals 27-jährige Lance Armstrong am 3. Juli 1999 auf dem Podest des Tour-de-France-Prolog in Les Epesses. Erstmals bekommt der US-Amerikaner das Gelbe Trikot vor zwanzig Jahren übergestreift. Zig weitere Male sollten bis 2005 folgen. Sieben Mal gewinnt Armstrong die Tour in Serie.
Niemand ahnt, dass es wohl die dunkelsten Austragungen sind. Armstrong ist jahrelang gedopt gefahren, wie viele seiner Profikollegen. 2012 werden ihm alle Tour-Siege aberkannt. Neben Armstrong prägten auch Namen wie Rasmussen, Casagrande, Landis oder Contador die Doping-Geschichte der Tour.
Seit dem letzten grossen Doping-Knall im Rahmen der «Grande Boucle» sind zwar schon sieben Jahre vergangen. Der Radsport mit den Teams und Fahrern gibt sich geläutert und sauber. Doch nicht alle sind dieser Meinung.
«Die Athleten greifen noch immer dazu»
Ex-Profi und Doping-Sünder Jörg Jaksche (42) erklärt wenige Tage vor dem Tour-Start im «MDR»: «Es wird fast so schnell gefahren wie zu den Doping-Hochzeiten. Die Athleten greifen immer noch dazu. Weil es gewollt ist und weil es erwartet wird.»
Erwischt werden aber nur wenige Hinterher-Fahrer, praktisch nie einer der Stars. Der renommierte Doping-Experte und Arzt Fritz Sörgel weiss gegenüber der Nachrichtenagentur DPA, warum nur noch wenige Fälle auffliegen. «Es trifft die ohne mafiösen Schutz. Dies sind bedauernswerte Personen in dem Millionenspiel und dienen für das: Schau her, die Dopingverfolgung funktioniert!»
Stefan Schumacher (37), auch er ein Doping-Sünder, haut in die gleiche Kerbe. Der Deutsche sagt: «Die aktuellen Ereignisse mit Dopingfällen im Radsport, aber auch anderen Sportarten zeigen, dass sich nicht wirklich etwas geändert hat.» Auch bei der kommenden Tour wird die Skepsis über die Leistungen der Rad-Stars mitfahren. (rib)