Traumstart für Cancellara an Tour de Suisse
«Volles Risiko bin ich nicht eingegangen»

Einmal mehr beweist Fabian Cancellara seine Stärke. Mehr noch: Er ist und bleibt der stärkste Rennfahrer ever im Kampf gegen die Uhr.
Publiziert: 12.06.2016 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 21:40 Uhr
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Trotz Regen: Fabian Cancellara verdrängt die negativen Gedanken.
Foto: Benjamin Soland
Hans-Peter Hildbrand

Die Zuschauer in Baar ZG haben nur auf Fabian Cancellara (35) gewartet. Der Berner startet als Zweitletzter um 17.31 Uhr. Gut drei Stunden nach Karel Hnik (Tsch), der diese 80. Tour de Suisse eröffnet. Alles andere als ein Sieg wäre für alle, vor allem für Fabian Cancellara selbst, eine Enttäuschung.

Der Berner muss kämpfen. «Ich fuhr auf dem technisch härtesten Teil unter Regen und auf nassen Strassen», erklärt Fabian Cancellara. «Aber volles Risiko bin ich nicht eingegangen.» Das glaubt ihm allerdings keiner. Er liegt bei Rennhälfte (3,2 km) 8 Sekunden hinter dem Schnellsten Luke Durbridge (Aus) – und der hat weder Regen noch nasse Strassen gesehen.

«Als ich auf der Startrampe stand», so der spätere Sieger, «wusste ich, dass es auf der Strecke bereits regnet. Aber zu hadern hilft dir nicht. Ich musste und konnte die negativen Gedanken verdrängen und loslegen.»

Fünfter Saisonsieg

Cancellara gewinnt schliesslich hauchdünn vor Jürgen Roelandts. «Ich wusste um meinen Rückstand bei Rennhälfte. Ich rettete den Sieg wohl mit Glück, mit einem Hechtsprung.» Mit seinem fünften Saisonsieg ist er eine Pedalumdrehung, um 9,64 Meter oder um 69 Hundertstel schneller – und schreibt Schweizer Radsportgeschichte.
An seiner 14. und letzten Tour de Suisse sichert er sich zum 11. Mal eine Etappe, davon hat er vier in einem Prolog und zwei in einem Auftaktzeitfahren gewonnen.

Damit zieht er mit den Schweizer Radsport-Legenden Hugo Koblet (1925–1964), Ferdy Kübler (96) und dem Slowaken Peter Sagan (26) gleich.

Heute trägt er zum 12. Mal das Gelbe Leadertrikot. Ob er das Trikot verteidigen wird, lässt er offen. Er will einfach diese Tour de Suisse geniessen – und bis Ende Saison noch das eine oder andere Rennen gewinnen.

Zweitschnellster Schweizer wird der bereits 37-jährige Martin Elmiger als Vierter mit 6 Sekunden Rückstand. Er wird auf dem heutigen Rundkurs versuchen, seine Chancen zu packen.

Im Gegensatz zu Fabian Cancellara möchte der Zuger noch ein Jahr weiterfahren. Um in seinem für einen Velofahrer schon recht hohen Alter noch einen Vertrag zu bekommen, muss er heute gewinnen – oder das Gelbe Leadertrikot holen. Ebenfalls unter die besten zehn schaffte es als Achter Silvan Dillier mit neun Sekunden Rückstand.

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