Während Schweizermeister Martin Elmiger (35) auf dem Podium als kämpferischster Fahrer geehrt wird, liegt sein Teamleader Mathias Frank (27) im mobilen Röntgenzentrum. Beide trennen keine 50 Meter – und doch Welten.
Martin Elmiger ist kurz nach dem Start ausgerissen. Eine Gruppe schliesst auf. Doch 20 Kilometer vor dem Ziel in Nancy (Sprintsieger Mario Trentin, It) endet die Flucht von Elmiger und seinem Begleiter Bartosz Huzarski – nach 200 Kilometern an der Spitze des Feldes.
Das Leiden von Mathias Frank beginnt 800 Meter vor dem Ziel, in der letzten Kurve. Der IAM-Captain kommt in einem grösseren Sturz zu Fall. Zu Fuss humpelt er über die Ziellinie. Er wird in der gleichen Zeit wie der Sieger gestoppt, denn ab der 3000-Meter-Marke wird bei Stürzen die Zeit eingefroren. IAM-Team-Arzt Ornon führt den Luzerner ins mobile Röntgenzentrum beim Zielauslauf. «Mathias klagt über starke Schmerzen in der Hüfte und im linken Bein, das er kaum belasten kann», sagt der Arzt.
Doch es kommt viel schlimmer. Mit schmerzverzerrtem Gesicht wird Frank um 18.15 Uhr mit der Ambulanz ins Spital von Nancy gefahren. An seiner Seite: Der Arzt Oron und Team-Besitzer Michel Thétaz. Im Spital die Diagnose: Bruch des linken Oberschenkel-Knochens! Franks Tour endet schon nach der 7. Etappe.
Fabian Cancellara läuft es auch nicht rund, aber er bleibt wenigstens im Sattel – und unverletzt. Wegen eines Plattens muss er sechs Kilometer vor dem Ziel das Feld ziehen lassen. Fäbu: «Ich hatte gute Beine und war bereit, für den Etappensieg zu kämpfen.» Keine Probleme hat Gesamtleader Vincenzo Nibali. Ihn hat die Tour de Sturz noch nicht abgeworfen.
Mathias Frank dagegen zieht das Pech an der Tour de France magnetisch an. Beim Debüt 2010 in Rotterdam gerät er auf regennasser Fahrbahn auf eine Strassenmarkierung, rutscht weg und prallt ungebremst in die Absperrungen. Er beendet zwar die Etappe, doch im Spital stellen die Ärzte fest, dass der ganze Oberschenkel-Muskel zerfetzt ist.
Seine erste Tour ist vorbei, die Karriere steht gar auf dem Spiel. Doch Frank schafft das Comeback, wird diesen Juni Zweiter an der Tour de Suisse. Obwohl er nächtelang an der Seite seiner Frau Nicole im Berner Inselspital sitzt. Und am Brutkasten seiner zu früh geborenen Tochter Laura.
Nun liegt er selbst im Spital. Das brutale Ende einer erfolgreichen Saison.
Einer ist daheim in Monte-Carlo und schaut sich die Massaker gar nicht mehr an. Drei Stürze in zwei Tagen werfen Tour-Favorit Chris Froome (27, beide Hände gebrochen) aus dem Rennen. Und Cancellaras Teamkollege Andy Schleck (29) kann in Luxemburg nicht einmal mehr zur Jagd. Nach einem Sturz wird er in Basel am Knie operiert. Saison vorbei. Andere Fahrer schleppen sich verbissen von Etappe zu Etappe. Mit Danny Van Poppel (20) erwischt es den jüngsten Tour-Starter. Er gibt mit einem geschwollenen Knie (nach Sturz) auf – Cancellaras Team hat nach der ersten Tourwoche noch sieben von 9 Fahrern am Start. Schlimm erwischt es in Nancy Paul Voss (28). In der letzten Kurve vor dem Ziel verliert er den Lenker aus den Händen. Kommt wie Mathias Frank zu Fall. Knallt mit dem Gesicht voraus in die Absperrgitter, verliert einige Zähne. Auch die amerikanischen Velo-Akrobaten Tejay van Garderen (25) und Andrew Talansky (25) lassen Hautfetzen auf dem Asphalt liegen.
Hans-Peter Hildbrand, Nancy
Einer ist daheim in Monte-Carlo und schaut sich die Massaker gar nicht mehr an. Drei Stürze in zwei Tagen werfen Tour-Favorit Chris Froome (27, beide Hände gebrochen) aus dem Rennen. Und Cancellaras Teamkollege Andy Schleck (29) kann in Luxemburg nicht einmal mehr zur Jagd. Nach einem Sturz wird er in Basel am Knie operiert. Saison vorbei. Andere Fahrer schleppen sich verbissen von Etappe zu Etappe. Mit Danny Van Poppel (20) erwischt es den jüngsten Tour-Starter. Er gibt mit einem geschwollenen Knie (nach Sturz) auf – Cancellaras Team hat nach der ersten Tourwoche noch sieben von 9 Fahrern am Start. Schlimm erwischt es in Nancy Paul Voss (28). In der letzten Kurve vor dem Ziel verliert er den Lenker aus den Händen. Kommt wie Mathias Frank zu Fall. Knallt mit dem Gesicht voraus in die Absperrgitter, verliert einige Zähne. Auch die amerikanischen Velo-Akrobaten Tejay van Garderen (25) und Andrew Talansky (25) lassen Hautfetzen auf dem Asphalt liegen.
Hans-Peter Hildbrand, Nancy