Jungprofi verabscheut Pillen
Gian Friesecke fährt sauberer als sauber

Erfolg? Gerne. Aber nicht um jeden Preis. Das ist der Grundsatz von Gian Friesecke. Er verabscheut Pillen und Spritzen.
Publiziert: 17.06.2019 um 12:24 Uhr
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Aktualisiert: 18.06.2019 um 09:00 Uhr
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Gian Friesecke: «Würde ich Schmerzmittel benutzen, wäre das moralisch nicht vertretbar.»
Foto: Urs Lindt/freshfocus
Mathias Germann

Etwas haben alle Fahrer der Swiss Cycling Teams gemeinsam: Sie träumen von einem Profivertrag. Alle? Nein. Gian Friesecke sagt: «Das ist nicht mein primäres Ziel. Zumindest nicht um jeden Preis.» Was der 24-Jährige damit meint: Er fährt Rad zum Spass. Und ist nicht bereit, seine Gesundheit zu riskieren. Wobei Friesecke deutlich weiter geht als die meisten Athleten.

Friesecke verzichtet während der Rad-Saison auf jegliche Art von Medikamenten. Nicht einmal Schmerzmittel nimmt er ein – auch solche nicht, die von der UCI erlaubt sind. Keine Spritzen, keine Pillen, keinen Sirup. «Ich will meinen Körper auf dem Velo spüren. Würde ich Schmerzmittel benutzen, wäre das für mich moralisch nicht vertretbar.»

Der Grundsatz des Bauernsohns aus Schalchen ZH ist simpel: «Wenn es dir so schlecht geht, dass du Schmerzmittel brauchst, solltest du auch keinen Sport treiben.»

Aber was wäre, wenn ihm ein World-Tour-Team einen Vertrag anbieten würde? Da wäre der Druck grösser, man würde ihn während einer Rundfahrt womöglich dazu drängen. «Wenn man so etwas voraussetzt, bin ich der Falsche. Das ist es nicht wert», so Friesecke. Er würde seinen Standpunkt darum schon bei den Vertragsverhandlungen klarmachen.

Das Thema ist brandaktuell. So setzte die UCI im letzten Januar das Schmerzmittel Tramadol auf die Dopingliste. Obwohl es keinen nachweislichen, leistungssteigernden Nebeneffekt hat. Aber: Das Opioid kann Übelkeit, Schläfrigkeit und Konzentrationsschwäche verursachen. Für einen Radfahrer, der sich mitten im Feld bewegt, brandgefährlich.

Zurück zum Mann aus dem mittleren Tösstal. Gian Friesecke erzählt von einer Episode im letzten Jahr an der Tour of Hainan in China. «Ich stürzte in der ersten Etappe, musste mit 14 Stichen am Ellenbogen genäht werden. Dazu platzte eine Kapsel im Fussgelenk.» Trotz der Schmerzen fuhr er noch drei Tage weiter. «Doch dann sass ich im Hotel auf dem Balkon und bekam plötzlich kalt – obwohl es 30 Grad warm war.» Friesecke gab das Rennen auf. Medikamente zu nehmen, kam für ihn nicht infrage.

Alle Infos zur Tour de Suisse 2019

Vom 15. bis 23. Juni findet die 83. Ausgabe der Tour de Suisse statt. Ob Resultate, Hintergründe oder spektakuläre Videoszenen – hier im Ticker verpassen Sie nichts.

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Die Tour de Suisse in Zahlen

400 Gemeinden durchqueren die Fahrer der diesjährigen Tour de Suisse.

8000 Franken erhält jedes Team als Startgeld.

4000 Euro gibt es für einen Etappensieg.

18 000 Euro gibt es für den Gesamtsieg.

10 Jahre dauert schon die Partnerschaft zwischen der Tour de Suisse und Sponsor Vaudoise.

100 Länder berichten im TV über die Tour de Suisse.

7 Millionen Franken beträgt das Budget der Tour de Suisse 2019.

3 Ärzte, 2 Arzt-Autos und 2 Ambulanzen sind während der Tour für die medizinischen Notfälle zuständig.

750 akkreditierte Fahrzeuge sind im Einsatz, davon 74 Töffs.

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