Tour de Suisse 2015
Schweizer Bettler auf der Königsetappe!

In Sölden ist die Luft dünn. Nicht nur für unsere Ski-Asse. Auch die Radgenossen kriegen keine Kehre hin.
Publiziert: 18.06.2015 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 10.10.2018 um 06:28 Uhr
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Pinot verteidigt das Leader-Trikot, das er sich gestern in Sölden holte.
Foto: Keystone
Von Hans-Peter Hildbrand aus Sölden

Seit 2009 (Didier Cuche) gewinnen die Schweizer Ski-Herren nicht mehr in Sölden (Ö). Doch schlimmer sind die Radgenossen. Man muss sich gar fragen, was mit den Schweizer Radprofis los ist. Denn wir haben keine Bergfahrer mehr!

Mathias Frank (28) gibt am Dauphiné auf. Verzichtet dann auch auf das kleine Trainingslager in den französischen Alpen. Und auf der Königsetappe der Tour de Suisse klettern die beiden Unterwalliser Steve Morabito (32) und Sébastien Reichenbach (26) nicht in die ersten zehn.

Von Natur aus sollten die beiden ja Höhenluft gewohnt sein. Mit der Zieldurchfahrt direkt unter dem Rettenbachgletscher (2669 Meter über Meer) endet die 237 km lange Etappe so hoch wie noch keine in der Geschichte der Tour de Suisse. Die Bestmarke bis jetzt der Nufenenpass (2478 Meter).

Pinot Leader nach Etappensieg

Wie erwartet wird diese fünfte Etappe auf dem 14 km langen Schlussanstieg lanciert. Da sind Steve Morabito und Sébastien Reichenbach noch mit den besten Kletterern im Pulk. Morabito muss erst für seinen Leader Thibaut Pinot (Fr) fahren, der oben zum Doppelschlag ausholen kann: Etappensieg und Leadertrikot.

Reichenbach hat zu grossen Respekt vor der dünnen Luft. «Ich musste meine Kräfte einteilen. Durfte nicht mit zu viel Leistung in den roten Bereich fahren.» Viele erwarten von ihm endlich einen Exploit im dritten Profijahr. Aber mehr als eine solide Leistung – Rang zwölf mit 2:16 Minuten Rückstand – bringt er nicht ins Ziel Das Walliser Duell endet zeitgleich, Morabito folgt auf Platz 13. Er darf wenigstens das Trikot des besten Schweizers tragen. Ein Trikot, das ihm übrigens gar nicht gefällt!

Bei Abreise kein Ärger mit der Staatsanwaltschaft

Die Königsetappe haben Silvan Dillier, Michael Albasini und auch Fabian Cancellara überstanden. Es sind die letzten drei Schweizer Siegeshoffnungen auf den verbleibenden vier Teilstücken.

Wenn der TdS-Tross heute früh Österreich verlässt, muss er nichts befürchten. Die Korruptions-Staatsanwaltschaft des Bundeslandes Tirol wird nicht ermitteln. Denn im Ziel war von Schwarzarbeit nichts zu sehen. Auch nichts von heimlichen Sachbezügen für Mitarbeiter in Form von Windjacken oder Velos. Die Finanzpolizei hat nur den Skisport im Visier. Sie erstattete im November Anzeige gegen 15 Personen im Umfeld des Ski-Weltcup-auftakts in Sölden.

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