Den 14. Juni 2015 hat Martin Elmiger (36) dick in seiner Agenda angestrichen. Das Ziel des Chamers: erster Etappen-Sieg bei der Tour de Suisse. Doch statt einer Champagner-Dusche gibts für den Schweizer Meister nur Elmiger Citro.
Er schafft beim steilen Michaelskreuz 12,7 Kilometer vor dem Ziel in Rotkreuz den Anschluss an die Spitzengruppe nicht mehr und beendet die Etappe als 23. 1:01 Minuten hinter Sieger Kristijan Durasek.
Gleichwohl hält sich Elmigers Enttäuschung in Grenzen. «Um mit den Besten mitzufahren, müsste ich einen Motor haben. Der Berg am Schluss war einer zu viel.»
Trotzdem geniesst Elmiger das Heimspiel. Seine Eltern Josef und Maria, die Ehefrau Monika und Töchterchen Julia (2) sowie viele Freunde feuern den Chamer an der Strecke an.
Zwar steht Elmiger in den kommenden Tagen nicht mehr so im Fokus, im IAM-Team bleibt er aber eine Schlüsselfigur. Denn ab sofort stellt er sich in den Dienst von Teamkollege Sébastien Reichenbach (26).
Vom Walliser wird ein Platz in den Top Ten erwartet. Schon heute bei der Etappe von Quinto nach Olivone muss Reichenbach sich als Kletterer beweisen. Gleich zu Beginn steht mit dem Gotthardpass (2093 Meter über Meer) ein Bergpreis der höchsten Kategorie auf dem Programm.
«Mit Sébastien ist es heikel, weil es für ihn noch ungewohnt ist, bei einer mehrtägigen Rundfahrt als Leader zu fahren», sagt Elmiger. Entscheidend sei die Königsetappe vom Mittwoch nach Sölden (Ö). «Er muss einfach aufpassen, dass er nicht dumm Zeit verliert.»
Reichenbach kann auf die Erfahrung von Elmiger zählen. Mit 14 Teilnahmen hat er gemeinsam mit Beat Breu und Mauro Gianetti nach Rekordhalter Albert Zweifel (16 Teilnahmen) die meisten Einsätze bei der Tour de Suisse.
Sein Rat? «Nur wer abends abschalten kann und sich das Positive bewahrt, ist ein guter Rundfahrer. Mit dem Druck umzugehen, kann man lernen.» Reichenbach belegt im Gesamtklassement den 15. Rang – 29 Sekunden hinter Tom Dumoulin (Hol). Bester Schweizer ist Steve Morabito als Sechster.