Tour de Suisse 2015
Albasini: Kopflos in die Wand!

Wer den Sprinter Peter Sagan in der Nähe hat, der muss sich was einfallen lassen. Michael Albasini unterschätzt das Finale – und fährt in die Wand.
Publiziert: 16.06.2015 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 03:26 Uhr
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Leader Dumoulin und Co. warten in Quinto auf den Startschuss.
Foto: Benjamin Soland
Von Hans-Peter Hildbrand

Die Tremola ist für jeden Radprofi eine Herausforderung. Mit den Holpersteinen, den engen Kehren. Es ist ein Paris–Roubaix bergauf. «Zum Glück ist das Feld nicht so schnell gefahren», sagt der Holländer Tom Dumoulin. Zu weit weg vom Ziel, kann der Gotthard in der gestrigen Etappe nicht über Sieg und Niederlage entscheiden.

Das weiss natürlich auch Michael Albasini. Der 34-jäh­rige Thurgauer wartete auf seine Chance. Er kommt direkt aus dem Höhentrainingslager. Von seinem Heimberg, dem Säntis. Er wartet bis ins Finale.

Der Mann, der in den letzten zwei Jahren insgesamt fünf Etappen (!) an der Tour de Romandie gewonnen hat, will jetzt auch im Juni brillieren. Er erinnert sich an das Teilstück der Tour de Suisse vor drei Jahren. In Arosa hat er nach einem grandiosen Fluchtunternehmen über 135 km gewonnen.

«Habe das Finale unterschätzt»

Doch diesmal hat er keine Chance, aus der 32-köpfigen Spitzengruppe solo wegzufahren.

Zweimal versucht er es, zweimal scheitert er. «Ich habe das Finale unterschätzt. Ich erwartete Rampen – und erlebte eine Bergankunft», erklärt er. «Mein Plan ging nicht auf. Macht nichts, zu 95 Prozent geht der Plan eines Radprofis ja eh nicht auf!»

Sein Vater Marcello Albasini (56), Trainer des IAM-Teams, hat die Etappe daheim am TV angeschaut. «Michi versuchte es mit der Brechstange. Aber wenn du Sagan in der Gruppe hast, dann musst du etwas riskieren.»

Reichenbach bleibt zuversichtlich

Erstmals an dieser Tour de Suisse fährt auch das IAM-Team offensiv. Albasinis Schelte nach dem Desaster in Gippingen (im BLICK) zeigt Wirkung. Erst fährt Stefan Denifl (Ö) in der Fluchtgruppe mit und holt sich das Bergpreis-Trikot. Dann versucht Jérôme Coppel (Fr) kurz vor dem Ziel in Olivone sein Glück.

Seine «Lehrabschlussprüfung» gut begonnen hat der Walliser Sébastien Reichenbach. Der IAM-Leader ist mit 26 Jahren schon ein bisschen alt, an Profijahren (3) aber noch jung. «Diese Etappe gab mir Aufschluss, ich kann mit den besten Bergfahrern mithalten.»

Doch die Noten werden am Mittwoch am Rettenbach­gletscher verteilt, wenn das Ziel auf 2669 Metern steht.

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