Während der Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi hat es staatlich gelenktes Doping russischer Athleten gegeben. Dafür legen Ermittler der Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) gravierende Belege vor. Im Moskauer Dopinglabor seien über Jahre positive Proben verschwunden, das Sportministerium habe die Manipulationen überwacht, heisst es im McLaren-Bericht, der heute vorgestellt wurde.
Das russische Sportministerium habe die Manipulation mit Hilfe des Geheimdienstes FSB «gelenkt, kontrolliert und überwacht», heisst es im Bericht, der am Montag in Ottawa vorgestellt wurde.
Auslöser der WADA-Untersuchungen sind die Enthüllungen von Grigori Rodschenkow, dem ehemaligen Chef des russischen Doping-Kontrolllabors. Dieser hatte sich in die USA abgesetzt und behauptet, dass er in Sotschi positive Doping-Proben russischer Athleten auf Anforderung vom Staat vertuscht habe.
Schon vor Wochen hatte Anwalt McLaren davon gesprochen, dass es «ausreichend erhärtete Beweise für staatlich gelenkte Manipulationen» gebe.
Nachdem sich das Ergebnis des Berichts bewahrheitet, gerät das IOC arg unter Druck. US-Dopingfahnder Travis Tygart forderte dessen Präsidenten Thomas Bach in einem Brief dazu auf, noch «vor dem 26. Juli zu handeln und Russland, sein Olympisches und Paralympisches Komitee sowie sämtliche russischen Sportverbände von den Spielen in Rio auszuschliessen.»
Bach will zunächst Konsequenzen für die Spiele in Rio vermeiden und nur entsprechende Massnahmen mit den betroffenen Wintersport-Verbänden einleiten.
Bislang wurden nur die russischen Leichtathleten wegen früherer Doping-Vergehen durch ihren Weltverband IAAF für Rio gesperrt. (rae)