Heimat feiert «junges Wunder» und «Legende»
Tour-de-France-Triumphator Bernal (22) lässt Kolumbien ausflippen

Kolumbien liegt seinem «jungen Wunder» und der «Legende» Egan Bernal zu Füssen. Der 22-jährige Kolumbianer lässt sich heute in Paris als Tour-de-France-Sieger krönen. Für seine Heimat erfüllt Bernal damit einen Traum.
Publiziert: 28.07.2019 um 01:21 Uhr
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Aktualisiert: 29.07.2019 um 07:43 Uhr
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Der Kolumbianer Egan Bernal (22) ist am Ziel seiner Träume angelangt. Als Führer in der Tour-de-France-Gesamtwertung trägt er bei der Schlussetappe in Paris das gelbe Trikot.
Foto: Keystone

Kolumbien ist ganz aus dem Häuschen. «Sein» Egan Bernal fährt in Gelb nach Paris. Bernal gewinnt die 106. Tour de France - und schreibt Rekorde. Klar ist er der erste Kolumbianer, der den Radklassiker gewinnt. Und der erste Südamerikaner. Und - mit 22 Jahren und sechs Monaten - der jüngste Tour-Gewinner der Nachkriegszeit.

Kolumbien liegt ihm zu Füssen. Wie oft sieht es einen eigenen Sohn im Rampenlicht der Welt? Ja, Pablo Escobar, aber nicht als Held. «Danke, Egan, für die Freude! Das junge Wunder wird zur Legende», titelt «El Tiempo», die grösste Zeitung des Landes. «Die Champs-Élysées bereiten sich auf die Krönung von Egan vor», frohlockt «El Colombiano». Und die einflussreiche «El Espectador» zitiert den Helden der Nation mit dem Jubelruf: «Scheiße (mierda), ich glaube ich habe meine erste Tour de France gewonnen.»

Die Tour de France ist eine der härtesten Prüfungen in der Welt des Sports. 21 Etappen, fast 3500 Kilometer - mit ganzen zwei Ruhetagen. Dann die Alpen, Pyrenäen und Hitze. Ein junger, zäher Haudegen hat diese Tortur nun für sich entschieden. Mit 1:11 Minuten Vorsprung auf seinen Ineos-Teamkollegen Geraint Thomas lässt er sich heute an die Champs-Élysées in Paris feiern.

Ein Kolumbianer erobert Paris

Wahrscheinlich gibts, wie in den vergangenen Jahren, einen Massensprint kurz nach 21 Uhr, und ein Hochverräter wäre, wer den Leader am Schluss noch angreifen würde. So lautet das von allen respektierte, ungeschriebene Gesetz. Doch weder ist Bernal ein Routinier noch hat er die Furchen von Strapazen im Gesicht, die viele andere Radprofis zeichnen. Bernal, der jüngste und stärkste dieses Jahr, ist eine neue Generation. Und «Wunder» und «Legende» eben.

Seine radsportbegeisterte Heimat der Regenwälder und Anden steht kopf. Medien kennen nur noch ein Thema. Mit in Frankreich immer an seiner Seite waren Bernals Freundin Xiomy und Vater German. Und zuhause fesselt er Kolumbien an den Fernseher. Noch im hintersten und letzten Regenwald- und Andendorf werden Menschen an Bildschirmen hängen und ihren Egan Bernal feiern, wenn in Paris ein Kolumbianer triumphiert. Kolumbien wird Nationalfarben tragen und seinen berühmten Sohn bejubeln.

Der Kletterfloh mit Jahrgang 1997 wurde nahe Bogota auf einer Höhe von 2600 Meter geboren. Schon bei der letzten Tour verblüffte er mit seiner Energie als 21-Jähriger die Besten. Im Namen seiner Nation sagte Benal jetzt nach der vorletzten, entscheidenden Etappe: «Es wird unsere erste Tour de France sein. Ich denke, das ist wirklich wichtig für uns. Ich bin wirklich stolz darauf, der erste Kolumbianer zu sein, der die Tour gewinnt.» (kes)

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