Am Donnerstagnachmittag muss die Pappschild-Frau am Strafgerichtshof in Brest antraben. Die Anklageschrift ist happig: Wegen «Gefährdung anderer» und «fahrlässiger Körperverletzung» hätten ihr bis zu 15'000 Euro Busse und eine einjährige Haftstrafe drohen können. Die Staatsanwaltschaft fordert vier Monate Haft auf Bewährung.
Die Tat von der diesjährigen Tour de France schlug im Sommer hohe Wellen. Die Frau hielt 45 Kilometer vor dem Ziel der ersten Etappe ein Pappschild mit der Aufschrift «Allez Omi Opi» in die Kameras, dabei begab sie sich auf die Fahrbahn. Der Gruss löste einen Massencrash mit schwerwiegenden Folgen aus: 61 Fahrer waren involviert, 21 Fahrer verletzten sich und vier mussten die Tour abbrechen.
Nach dem Crash tauchte die 31-Jährige für vier Tage unter, stellte sich erst nach medialem Druck und einem Zeugenaufruf der Polizei. Obwohl die Organisation der Tour de France ASO ihre Klage gegen die Frau zurückzog, hielt die internationale Organisation Cyclistes Professionnels Associés (CPA) an ihrer Beschwerde fest und spricht von einer «unverantwortlichen Aktion».
Die Frau hatte sich bereits entschuldigt und sprach von einer «Dummheit». Die Urteilsverkündung wurde auf den 9. Dezember verschoben.