Tour de France am selben Tag
Küngs Gold-Traum an Rad-WM droht zu platzen!

Der neue Rad-Kalender der UCI im Spätsommer und Herbst ist komplett überfüllt. Das sorgt für Probleme – auch für Stefan Küng (26).
Publiziert: 17.04.2020 um 13:50 Uhr
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Aktualisiert: 18.07.2020 um 13:42 Uhr
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Volle Kraft voraus: Stefan Küng würde bei der WM in Aigle-Martigny zu den Favoriten im Zeitfahren gehören.
Foto: Getty Images
Mathias Germann

Es gibt die Tour de France. Und dann gibt es noch andere Rennen. So könnte man den neuen, von der UCI verschickten Rad-Kalender für 2020 interpretieren. Die Grande Boucle, wegen Corona neu vom 29. August bis 20. September angesetzt, soll zum ganz grossen Highlight werden. Dass dabei der abschliessende Renntag mit dem Start der WM in Aigle-Martigny kollidiert, scheint keine Bedeutung zu haben. «Ich kann das nicht nachvollziehen», nervt sich der langjährige Tour-de-Suisse-Direktor Olivier Senn. «Dadurch kommt es zu einer Abwertung beider Events.»

Dazu muss man wissen: Die WM in der Schweiz beginnt mit dem Einzelzeitfahren der Männer. Kategorie Elite. Für Stefan Küng (26) wäre es eine grosse Chance, um sich den Traum einer WM-Goldmedaille zu erfüllen. «Wir haben die Strecke extra für ihn konzipiert», sagt Co-Präsident Grégory Devaud. Heisst: Keine Steigungen, dafür einige technische Passagen. Doch auf einmal stellt sich die Frage, ob Küng überhaupt starten darf. Denn: Der Tempobolzer ist bei seinem Team Groupama-FDJ fix für die Tour als eingeplant. Er ist das «Hirn» der Mannschaft und soll Leader Thibaut Pinot (29) zum ersehnten Gesamtsieg verhelfen.

Muss er dafür seinen Gold-Traum im Zeitfahren an der Heim-WM betragen? Küng zerbricht sich nicht den Kopf. «Es ist noch zu früh für einen genauen Rennplan. Denn die Weltlage sowie die Wahrscheinlichkeit von Radrennen im August und September ist noch unklar», so der Thurgauer. Tatsächlich gibt es viele, die eine Fortführung der Saison – auch der Giro und die Vuelta werden noch in den Herbst hineingequetscht – für unrealistisch halten. Nicht so Dévaud. Er glaubt zumindest an seine WM. «Zu 90 bis 95 Prozent findet sie statt», sagt er.

Bleibt die Frage: Gäbe es keine Möglichkeit, das WM-Zeitfahren zum Beispiel auf den Mittwoch zu verschieben? Dévaud winkt ab – organisatorisch ist es nicht machbar. «Vielleicht darf Stefan die Tour ja eine Woche vor dem Ende verlassen und sich auf das Zeitfahren vorbereiten», sagt er. Ob sein Arbeitgeber damit einverstanden wäre, ist mehr als fraglich.

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