Belgien trauert schon wieder. Die grosse Radport-Nation verliert ein weiteres Talent. Der erst 20-Jährige Niels de Vriendt stirbt bei einem Trainingsrennen in Wortegem (Be).
Was genau geschehen ist, bleibt unklar. De Vriendt kollidierte mit keinem anderen Fahrer, sondern stürzte allein nach nur 13 Kilometern und blieb im Strassengraben liegen. Herzstillstand. Man wird wohl nie erfahren, ob das Herzversagen zum Sturz führte oder umgekehrt.
Er erlangte noch einmal das Bewusstsein
De Vriendt wurde sofort medizinisch versorgt. Er konnte zunächst wiederbelebt werden und erlangte noch einmal das Bewusstsein. Aber nicht für lange. Nachdem der dritte Wiederbelebungsversuch scheiterte, wurde er für tot erklärt. Das Rennen wurde abgebrochen.
De Vriendt war noch weit davon entfernt, ein Star zu sein. Doch er verdiente sich in der sportverrückten Nation die Sporen ab, fiel im Team VDM-Trawobo durch seinen Fleiss auf, wie der Sportdirektor des Teams Wim Vanhuffel gegenüber «HLN» erklärt. «Niels war ein ruhiger Junge. Er war immer freundlich, schwieg aber», sagt Vanhuffel. «Wir verlieren einen guten Jungen.»
Zum Unglück wird es keine strafrechtlichen Ermittlungen geben, es gilt als nicht verdächtig, wie HLN berichtet. Auch eine Autopsie ist nicht vorgesehen, wenn die Eltern keine fordern sollten.
Sieben belgische Dramen in vier Jahren
Der Tod hinterlässt eine geschockte Radsport-Nation. In den letzten Jahren verlor Belgien viele Talente. Antoine Demoitié (1990–2016), Daan Myngheer (1993–2016), Michael Goolaerts (1994–2018), Stef Loos (2000–2018), Jarne Lemmens (2004–2019) und Bjorg Lambrecht (1997–2019) liessen ihr Leben.
Der gestandene Rapdprofi Sep Vanmarcke, der ebenfalls am Trainingsrennen teilgenommen hat, ist am Boden zerstört. Auf Instagram verabschiedet er sich mit berührenden Worten von De Vriendt.
«Lieber Niels, heute warst du genau wie ich und 173 andere sehr glücklich, wieder am Start zu sein, vermute ich. Ein bisschen nervös, sehr motiviert. Es sollte ein grossartiger Tag sein! Endlich wieder Rennen!» Doch schnell habe es einen Tiefpunkt erreicht, den niemand vergessen wird. «Wieder jemand, der sein Leben verliert, wenn er seinen Sport / sein Hobby / seine Leidenschaft ausübt. Ein weiterer junger Kollege, der uns plötzlich verlässt. Es passiert unglücklich und unerwartet, man gewöhnt sich nie daran.»
Und Tim Merlier, der das Rennen mitorganisierte, schreibt: «Was ein schöner Tag hätte sein sollen, endete nach knapp fünfzehn Minuten Rennen in einem Albtraum.» (sme)