In Bern taucht IAM-Besitzer Michel Thétaz (64) plötzlich auf. Der Unterwalliser will sich einen Überblick vor Ort verschaffen. Bespricht mit seinen Sportlichen Leitern die nächste Saison. Mit Ausnahme von Simon Pellaud (22, Sz) und Sondre Holst Enger (21, No) laufen die restlichen 28 Verträge Ende Dezember aus.
Und Thétaz hat schon angedeutet, das Mathias Frank (28) nächstes Jahr wieder die Tour de Suisse fahren wird. Von einem Fehler, den Luzerner an den Dauphiné geschickt zu haben, will er nichts wissen. «Im Gegenteil, wir hatten noch Glück. Mathias erlitt ja am Dauphiné wie schon im Frühjahr eine Kieferhöhlen-Entzündung – jetzt hat er bis zum Start der Tour de France eine längere Erholungszeit.»
Was dem Team in seinem dritten Jahr – dem ersten in der World Tour – fehlt, ist ein Winner. Einer, der Etappen vorne fahren und auch an den grossen Rundfahrten im Gesamtklassement in die Top 5 fahren kann.
So ein Mann ist jedoch teuer. IAM spekuliert mit Richie Porte. Der 30-jährige Australier kostet aber im Minimum 1,5 Millionen Franken. Möglich ist eher die Verpflichtung eines Profis wie Martin Elmiger (36), der im Jahr an die 50 Punkte einbringt. Und rund 450 000 Franken kostet.
Handeln und schweigen
Und wie bei allen Teams träumt man auch in der Westschweizer-Truppe von einem jungen Fahrer, den man noch entdecken muss. Der ein Potenzial hat, um an den grossen Rundfahrten in drei, vier Jahren ganz vorne mitfahren zu können.
«Wir haben unsere Talentspäher an den internationlen U23-Rennen», erzählt Michael Albasini, Trainer im IAM-Team. «Wir sind genau informiert, wer wo wie stark fährt.»
Sicher ist, das Team wird 2016 ein neues Gesicht bekommen. Teambesitzer Michel Thétaz und Sportdirektor Rik Verbrugghe (40) müssen ihre Arbeit tun. Sie werden neue Fahrer verpflichten. Und zwar in den nächsten Wochen. Auch wenn Transfergespräche erst ab 1. August erlaubt sind! Schliesslich hält sich niemand daran, man muss einfach nur schweigen.