Stefan Küng erklärt seinen Menüplan
«Zu viel essen? Das gibt es nicht»

So viel futtern, wie man will! Für viele ist dies ein Traum. Nicht so für BMC-Profi Stefan Küng (23). Dafür muss er aber auf einige Dinge verzichten.
Publiziert: 18.07.2017 um 12:11 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 09:28 Uhr
Mathias Germann

Wie viele Kalorien werden Sie heute zu sich nehmen? Wenn Sie es nicht abschätzen können, sind sie nicht allein. Nein, sogar ein Rad-Profi wie Stefan Küng weiss es nicht – obwohl er sich mit dem Thema Ernährung bestens auskennt. Der Grund dafür ist einfach: Er muss es nicht wissen, verbrennt er die eingenommenen Kalorien derzeit an der Tour de France doch sowieso. «Bei einer dreiwöchigen Rundfahrt kann ich gar nicht zu viel essen», erzählt der BMC-Profi, «da lasse ich immer alles durch, was im Speicher ist.»

Und so kann man nur schätzen, wie viel Energie Küng derzeit tagtäglich auf Frankreichs Strassen liegen lässt. Es könnten 5000, 6000 oder 7000 Kalorien sein, bei Bergetappen aber auch 8000. Zum Vergleich: Würde Küng nicht stundenlang auf dem Velo, sondern in einem Bürostuhl sitzen, wären es vielleicht 2500 Kalorien.

Für den 23-Jährigen ist die Frage «Wie viel esse ich?» also nicht entscheidend – zumindest nicht momentan. Dafür die Frage nach dem «Was?» umso mehr. Dass sich Küng intensiv damit beschäftigt, merkt man sofort. Er spricht so eifrig von Kohlenhydraten, Ballaststoffen, Glykogenen und Antioxidantien, dass anstatt der mit der Mediensprecherin abgemachten 10 Minuten letztlich deren 20 werden.

«Deiner Verdauung musst du Sorge tragen», erklärt der Ostschweizer und blickt auf den für BLICK vorbereiteten Esstisch. Dieser ist reich gedeckt: Eier, Käse, Poulet, Müesli, Früchte, Gemüse, Kartoffeln, Nudeln, Energieriegel, Reistörtchen, Power-Gels, Nüsse und Joghurt. Alles Dinge, die Küng während der Tour de France regelmässig futtert. Spezialwünsche betreffend den Menüs hat Küng nicht, erklärt Mirko. Der italienische BMC-Koch sagt: «Stefan ist für mich ein Traum – er ist überhaupt nicht kompliziert.» Küng bestätigt: «Ich mag wirklich praktisch alles! Nur Seefood ist nicht so mein Ding.»

Als Veloprofi darf Küng nicht nur, Küng muss sogar ständig essen. Er weiss genau: Hunger sollte er – zumindest im Rennen – niemals haben. Denn das wäre problematisch. «Zum Glück fällt es mir schon beim Frühstück leicht, viel zu essen.» Ganz speziell mag er Omelettes mit Schinken und Käse. «Dazu eine Schüssel Porridge, also Haferbrei. Das gibt Energie, die anhält.» 

Neben der Auswahl und der Zubereitung ist auch etwas anderes mitentscheidend, um eine dreiwöchige Rundfahrt zu überstehen: Die Qualität der Produkte. Küng: «Da wir riesige Mengen essen, sollte alles frisch sein. In einem ‹normalen› Alltag wäre dies nicht entscheidend, bei uns aber schon. Fertigprodukte oder ein Cheeseburger – das würde nicht drinliegen.»

Zum Schluss etwas Tröstendes für alle «Normalsterblichen»: Auch Küng isst manchmal ein Gipfeli. «Zum Beispiel in den Ferien. Und da achte auch ich dann doch auch ein bisschen auf die Kalorienzahlen.»

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