Knapp 70 Kilometer vor dem Ziel scheint das Rennen für den dreimaligen Sieger eigentlich schon vorbei. Ein technischer Defekt kostet Fabian Cancellara den Anschluss an die Spitzengruppe beim E3-Preis Harelbeke. Während vorne die Post abgeht, wartet der Berner eine gefühlte Ewigkeit auf ein Ersatzrad. Frustriert schmeisst er sein defektes Velo in die Wiese.
Doch dann zeigt «Fäbu», warum er zu den ganz Grossen im Radsport gehört. Fast im Alleingang führt er eine Verfolgergruppe auf den nächsten 30 Kilometern wieder ans Spitzenfeld heran. Bevor die Schlussphase des Rennens eingeläutet wird, sind alle grossen Namen der Klassiker-Spezialisten vorne zusammen. Mittendrin: Cancellara.
Doch als am letzten Anstieg Weltmeister Peter Sagan (Slowakei) und sein Titel-Vorgänger Michal Kwiatkowski (Polen) die entscheidende Attacke setzen, rächt sich der vorangegangene Kraftakt des Berners. Die beiden Spitzenfahrer holen einen entscheidenden Vorsprung heraus, von dem sie bis zum Schlusskilometer zehren.
Was für Cancellara ohne Defekt möglich gewesen wäre zeigt sich dann im Schlussspurt. 5 Sekunden hinter Sieger Kwiatkowski, der Sagan im Sprint übertölpelt, wird der 35-Jährige Vierter. Im Sprint der 10-köpfigen Verfolgergruppe nur geschlagen vom Briten Ian Stannard.
Aber auch wenn er den erhofften vierten Sieg in Harelbeke nach 2010, 2011 und 2013 damit verpasst, hat Cancellara seine Topform einmal mehr unter Beweis gestellt. Nach seinen bisherigen vier Saisonsiegen ein weiteres klares Ausrufezeichen Richtung Flandern-Rundfahrt am Sonntag in einer Woche.