Michael Albasini macht auf der 5. Etappe alles richtig. Lange hält er sich im Feld bedeckt, erst im Finale sucht er sich seine Position ganz vorne zwischen den Sprintspezialisten. Dann, 300m vor dem Ziel, kommt der unwiderstehliche Antritt von Peter Sagan. Und Albasini reagiert von allen am schnellsten und klemmt sich hinter den Weltmeister.
Klar, im Sprint ist er gegen den Slowaken chancenlos. Doch der zweite Etappenrang hinter Sagan – und vor allen anderen Topsprintern – ist aller Ehren wert. Es ist Albasinis dritter Top-5-Platz auf diesen ersten fünf Etappen der Tour de Suisse 2017.
Sagan indes beendet mit einem Schlag alle Diskussionen um seine Puncher-Qualitäten im Schlussspurt. Nur einen Sieg hatte er in den letzten drei Monaten einfahren können – wenig für den siegverwöhnten Topstar. Doch eine Tour de Suisse ohne einen Sagan-Erfolg ist scheinbar ein Ding der Unmöglichkeit. Seit 2011 hat er hier jedes Jahr mindestens einmal gewonnen.
Der Sieg nach 222 km von Bex VD nach Cevio TI ist bereits sein insgesamt 14. Erfolg an der Schweiz-Rundfahrt. «Ich freue mich sehr, dass es jetzt geklappt hat. Wir haben heute auf dieses Finale hingearbeitet und sind belohnt worden», so der Rekordsieger der Tour de Suisse.
Lange Zeit wurde das Rennen von einer sechsköpfigen Ausreisser-Gruppe angeführt, die sich auf dem Weg durchs Rhonetal gebildet hatte. Bei der Überquerung des Simplonpasses hatte das Sextett rund fünf Minuten Vorsprung, ehe das Feld langsam aufholte. 20km vor dem Ziel waren alle bis auf zwei Fahrer eingeholt, doch auch der Amerikaner Ben King und der Holländer Jesper Asselmann wurden im Etappenfinale schliesslich Opfer der Sprinter-Teams.
Nach der Simplon-Passhöhe stürzte Vorjahressieger Miguel Angel Lopez (23). Der Kolumbianer befindet sich für Abklärungen im Spital.
Das Gelbe Trikot des Spitzenreiter verteidigte der Italiener Damiano Caruso. Der Luzerner Mathias Frank liegt als bester Schweizer weiter auf Rang 6 mit 34 Sekunden Rückstand auf den Leader. Veränderungen auf den vorderen Plätzen gab es wie erwartet nicht.
Am Donnerstag dürfte es auch zwischen den Favoriten wieder etwas mehr zur Sache gehen. Auf dem Weg von Locarno nach La Punt (166,7 km) sind zwei schwere Anstiege zu bewältigen: nach ca. 60 km der San Bernadino Pass und zum Etappenfinale der Albulapass, ehe dann 9 km Abfahrt ins Ziel folgen.