2,5 Kilometer vor dem Ziel macht Mathias Frank ernst. Mit seiner Attacke im Anstieg nach Villars-sur-Ollon kann er seine Gegner schnell distanzieren. Dem Luzerner winken ein Podestplatz auf der 3. Etappe sowie das Gelbe Trikot des Leaders. Doch am Ende muss sich der 30-Jährige knapp geschlagen geben.
Franks couragierter Auftritt wird dennoch belohnt: mit dem 6. Etappenrang sowie ebenfalls Platz 6 im Gesamtklassement. Eine ideale Ausgangsposition, um in den nächsten Tagen in den Kampf um den Gesamtsieg einzugreifen. Hinter dem neuen Spitzenreiter Damiano Caruso aus Italien liegt Frank nur 33 Sekunden zurück.
Der Tagessieg geht derweil an an den Amerikaner Larry Warbasse. Der frühere Fahrer des ehemaligen Schweizer IAM-Teams gehört schon bald nach dem Etappenstart in Bern zu einer vierköpfigen Ausreissergruppe. Als im Schlussanstieg seine drei Fluchtkollegen nach und nach zurückfallen, kämpft Warbasse weiter. Und schafft die Überraschung.
Mit Tränen in den Augen und brüchiger Stimme freut sich der Mann des Tages über den grössten Erfolg seiner Karriere. «Ich habe alles aus mir rausgeholt und bin so glücklich, diesen Erfolg feiern zu dürfen», so der US-Boy (mehr dazu hier).
Im Schlussanstieg machen viele schlapp
Das Feld der Favoriten reagiert derweil zu spät, um noch nach ganz vorne fahren zu können. Eine Enttäuschung erlebt Girosieger Tom Dumoulin (Ho), der als Topfavorit gestartet war, im Schlussanstieg allerdings früh zurückfällt. Wie auch andere Mitfavoriten.
Während das Feld den 1445 m hohen Col des Mosses noch fast geschlossen überquert, ist im Schlussanstieg für viele Fahrer das Limit bald erreicht. Das gilt für Sprinter wie Bern-Etappensieger Michael Matthews und Weltmeister Peter Sagan ebenso wie für Zeitfahrspezialist Stefan Küng, der tags zuvor noch das Gelbe Trikot getragen hatte.
Für Leader Caruso, Mathias Frank und Co. geht dagegen die Tour de Suisse mit den Bergetappen jetzt erst richtig los. Der Kampf um den Gesamtsieg wird vor allem mit den Teilstücken am Donnerstag nach La Punt GR und am Freitag nach Sölden (Ö) so richtig entbrennen.
Aber auch am Mittwoch sind die Kletterqualitäten der Fahrer gefragt. Allerdings wartet die Höchstschwierigkeit der 5. Etappe (222 km) schon nach rund der Hälfte der Strecke in Form des 2000 Meter hohen Simplonpasses. Anschliessend geht es via Italien ins Tessin, wo sich das Ziel in Cevio nördlich des Lago Maggiore befindet.