Die Karriere nach der Karriere. Für viele Ex-Spitzensportler ist sie eine enorme Herausforderung. Da ergeht es auch Fabian Cancellara nicht anders. «Ich war 16 Jahre lang in einem Hamsterrad. Ein Rennen folgte auf das andere, ein Ziel folgte auf das nächste – vieles war logisch, vorgegeben. Nun aber muss ich mir ganz andere Herausforderungen suchen», sagt der vierfache Weltmeister und Doppel-Olympiasieger.
Eine dieser neuen Herausforderungen hat Cancellara bereits gemeistert. Nach total 18 Kurstagen und einer erfolgreichen Abschlusspräsentation ist er nun «zertifizierter Sportmanager». Um das Zertifikat (CAS) der Uni St. Gallen zu erlangen, musste er aber schuften – und umdenken. «Die Erfahrungen aus meiner Karriere halfen einerseits. Anderseits begann ich auch bei Null.»
Neuland Schule
Besonders die erste der total vier Kurswochen sei hart gewesen. «Es war, wie unvorbereitet an eine Rundfahrt zu gehen. Schon nach wenigen Tagen war ich nudelfertig, richtiggehend ausgelaugt. Für andere ist es nichts Besonderes, die Schulbank zu drücken. Für mich ist das aber Neuland. Aufpassen, aufschreiben, analysieren, nachfragen – daran musste ich mich gewöhnen.»
Letztlich fand Cancellara aber diesen Rhythmus. «Die letzte Kurswoche war fast die einfachste», blickt er zurück. Der erfolgreiche Abschluss sei letztlich eine «Bestätigung und Befriedigung» zugleich.
Für Prof. Dr. Wolfgang Jenewein, den akademischen Direktor des Lehrgangs, ist klar: «So wie wir Fabian kennengelernt haben, sind wir davon überzeugt, dass er auch in seiner ‹Karriere danach› ein erfolgreicher Manager wird.» Cancellara schmeicheln diese Worte. «Das ist ein schönes Kompliment, eine grosse Ehre.»
Top-Manager Cancellara?
Aber: Noch sieht sich «Spartacus», wie er während seiner Rad-Karriere genannt wurde, nicht als Top-Manager. «Ob ich es jemals werde? Meine Zukunft ist offen!»
Wichtiger ist ihm im Moment sowieso anderes: «Von nichts kommt nichts. Für mich war der Kurs ein Meilenstein in meiner zweiten Karriere. Ich bin aus der Komfortzone herausgekommen, habe mir ein Ziel gesetzt und es erreicht. Das macht mich glücklich.»