Nur fünf Sekunden fehlen dem Thurgauer Stefan Küng (BMC) am Samstag im Zeitfahren in Düsseldorf, um in der 1. Etappe den Sieg und damit das Maillot jaune der Tour de France zu erobern. Sky-Profi Geraint Thomas schnappt Küng den Triumph weg.
Insgesamt vier Fahrer des britischen Sky-Teams klassieren sich in den Top 8 – nebst Thomas auch Kirienka (3.), Froome (6.) und Kwiatkowski (8.). Während des Zeitfahrens tragen sie einen neuartigen Anzug, der auf den Schultern und Oberarmen eine speziell genoppte Struktur aufweist und so die Luftwirbel aerodynamisch besser um den Körper leitet. Ein Vorteil im Kampf gegen die Uhr.
FDJ-Teamchef Fred Grappe stellt noch am Samstagabend die Frage auf Twitter in den Raum, ob diese Sky-Anzüge legal sind. Er rechnet aufgrund einer Studie vor, dass daraus ein Zeitgewinn zwischen 18 und 25 Sekunden resultierte.
Grappe erklärt gegenüber «cyclingnews.com»: «Es steht in den Regeln, dass jede aerodynamische Ergänzung, die den Luftwiderstand modifiziert, nicht erlaubt ist. Das ist klar so in den Regeln geschrieben.» Er hat sich bei der Jury über die Sky-Anzüge beschwert – ohne Erfolg.
Jury-Chef Philip Marien sagt zu «RTBF»: «Wir haben das Team nach der Etappe vorgeladen. Wir haben die Rennanzüge untersucht und die Struktur ist in den Stoff integriert. Also ist es nicht wirklich ein Verstoss gegen die UCI-Regel. Ich kann die Begründung anderer Teams verstehen, aber für den Moment haben wir keine wirkliche Handhabe, es zu verbieten.»
Letzten Winter gab es eine Anpassung jener Regel (1.3.033), die nun aber offenbar für Unmut sorgt. Sky-Sportchef Nicolas Portal verteidigt sein Team und sagt: «Alles wurde genehmigt. Wir würden kein Risiko eingehen. Es ist legal.»
Schon jetzt steht fest, dass es beim zweiten Tour-de-France-Zeitfahren in Marseille in der zweitletzten Etappe (22. Juli) wieder Diskussionen geben wird. Grappe meint: «Jeder sucht nach Extraprozenten. Wenn es uns die Regeln erlauben, ist es okay. Aber dies eindeutig nicht innerhalb der Regeln.» (rib)
Heute steht an der Tour de France die dritte Etappe auf dem Programm. Von Verviers gehts nach Longwy (213km). Stefan Küng ist im Gesamtklassement noch immer Zweiter, Michael Albasini darf sich Chancen auf den heutigen Etappensieg ausrechnen.