Geldsorgen hat Valtteri Bottas bestimmt keine. Der 31-jährige Formel-1-Pilot verdient bei Mercedes pro Jahr rund 8 Millionen Franken. Und da sind die Einnahmen aus Sponsoring-und Werbeverträgen noch nicht eingerechnet. Trotzdem macht der Finne seinem Ärger über Preisgeld Luft. Allerdings nicht auf die Formel 1 bezogen, sondern auf den Radsport. Er teilt zwei Bilder auf Twitter, die zeigen, wie viel die Frauen und wie viel die Männer bei der Flandern-Rundfahrt verdienen.
«Ich verstehe es nicht», meint er dazu lapidar und rechnet vor: Während der Sieger bei den Männern rund 21'500 Franken verdient, was durchschnittlich 88 Franken pro Kilometer sind, erhält die Siegerin einen Check über lediglich 1500 Franken, was im Schnitt nicht einmal 11 Franken pro gefahrener Kilometer sind.
Es geht um Gleichberechtigung
Auf den ersten Blick mag es seltsam erscheinen, dass sich ein gutverdienender F1-Star über so etwas aufgeregt. Aber Bottas hat einen persönlichen Bezug zum Radsport. Seine Freundin ist die Australierin Tiffany Cromwell (32), die als Radprofi für das Team Canyon/SRAM Racing fährt und bei der Flandern-Rundfahrt 36. wurde.
Die beiden sind noch kein Jahr ein Paar, erst im vergangenen Februar hat Bottas sie als neue Frau an seiner Seite der Öffentlichkeit vorgestellt. Dies nachdem Ende November 2019 überraschend das Aus seiner Ehe mit der finnischen Schwimmerin Emilia Pikkarainen (28) bekannt wurde.
Bottas fügt in seinem Tweet an, dass es ihm keinesfalls ums Geld gehe, sondern um die Gleichberechtigung. «Arbeiten Männer und Frauen nicht gleich hart, um dieses Rennen gewinnen zu können?», stellt er die entscheidende Frage.
Kritik und Zustimmung für Bottas
Bei vielen seiner Follower stösst er mit dieser Kritik auf Zustimmung. Einige zeigen sich schockiert, dass es im Jahr 2020 immer noch so krasse Unterschiede gibt. Aber es gibt auch solche, die nicht verstehen, wieso sich der millionenschwere Formel-1-Star dazu äussert. Man könne den Radsport bei den Männern und den Frauen nicht miteinander vergleichen, da sich nicht gleich viele Leute dafür interessieren und die Männer deshalb mehr Sponsoren hätten.
Einige ziehen gar den Vergleich mit Tennis. Denn dort würden etwa bei den French Open der Sieger und die Siegerin das gleiche Preisgeld erhalten. Nur müssen Nadal, Djokovic und Co dafür pro Runde drei Sätze gewinnen während es bei den Frauen nur zwei sind. Womit in diesem Fall die Frauen diejenigen sind, die für ihre Leistung besser bezahlt werden.
So oder so schadet es wohl nicht, wenn einer wie Bottas eine solche Kritik äussert. Ob er allerdings damit wirklich etwas bewirken kann, ist fraglich. (red)