Schnell, schneller, Dillier! Der 26-jährige Aargauer ist weiterhin heiss wie Frittenfett, wird in Affoltern am Albis Schweizer Meister im Strassenrennen. Was Dillier dabei zeigt, ist grosse Klasse.
Gleich zu Beginn der 205,6 Kilometer reisst er mit drei Berufskollegen, darunter Michael Albasini (36), aus. Das Feld reagiert, lässt die Fluchtgruppe an der langen Leine. Das Unterfangen der vier «Desperados» (Tom Bohli und Joel Suter sind auch dabei) erscheint sinnlos. Nicht aber für Dillier! Unser Giro-Held gibt nicht klein bei und drückt weiter – einfach alleine – wie ein Besessener in die Pedale.
Auf den total 15 Runden vergrössert Dillier seinen Vorsprung. Sicher, sein übermächtiges BMC-Team kann inmitten vieler Amateure das Tempo im Feld diktieren. Aber: Dillier muss die total 3787 Höhenmeter auch so bewältigen. Zum Vergleich: Bei der Königsetappe der Tour de Suisse von Locarno TI nach La Punt GR überwanden die Fahrer nur gerade 163 Höhenmeter mehr.
Damals durfte Dillier – er wurde von seinem Team kurzfristig vom BMC-Kader gestrichen – nicht mittun. Mit der Wut im Bauch gewann er dafür die Gesamtwertung der Route du Sud in Frankreich. Und nun die Schweizer Strassenmeisterschaft. Zum ersten Mal notabene! Dillier: «Es war hart. Aber nun darf ich ein Jahr lang mit dem Schweizer Kreuz auf der Brust fahren – und dafür lohnt sich jeder Effort!»
Zweiter wird Stefan Küng (23) mit 1:51 Minuten Rückstand, Kilian Frankiny (23) folgt als Dritter mit fünf Sekunden mehr. Auch sie sind, wie Dillier, bei BMC engagiert. Das Feld verliert mehr als sechs Minuten.