Schweizer Rad-Ass nach Monster-Flucht in München
«Hätte am liebsten eine Mass getrunken»

Silvan Dillier (32) liegt beim EM-Strassenrennen lange zuvorderst. Eine Chance auf den Sieg hat er trotzdem nie. Das weckt bei ihm zwischendurch die Bier-Lust.
Publiziert: 14.08.2022 um 17:55 Uhr
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In München lange ganz vorne: Silvan Dillier (links) fährt während 180 Kilometern ganz vorne.
Foto: freshfocus

Silvan Dillier (32) wurde einst Europameister auf der Bahn und hat knapp 600 World-Tour-Rennen in den Beinen. Heisst: Der zweifache Familienvater ist mit allen Wassern gewaschen. Und dennoch erlebt er am Sonntag eine Premiere: Er brettert erstmals in seinem Leben mit dem Velo über die Münchner Theresienwiese! «Es war eindrücklich, durch das Festgelände zu fahren und diese riesigen Zelte zu sehen. Ich war noch nie am Oktoberfest, aber nach meiner Karriere werde ich dies wohl nachholen. Dann aber sich ohne Velo», sagt Dillier schmunzelnd.

«Hätten weitere Fluchtkollegen gebraucht»

Lange steht Dillier beim EM-Strassenrennen im Fokus. Früh reisst er bei 30 Grad im Schatten mit dem Österreicher Lukas Pöstlberger (30) aus, die beiden haben zwischenzeitlich drei Minuten Vorsprung. «Wir hätten aber wohl noch drei oder vier weitere starke Fluchtkollegen gebraucht», so Dillier. Dies ist nicht der Fall. Und darum weiss er: Es bräuchte ein Wunder, um auf den fast flachen 207,9 Kilometern durchzukommen. «Mein Teamkollege Michael Schär hat den Parcours letzten Abend genauestens studiert und eine Chance von 99,62 Prozent errechnet, dass es zu einem Sprint kommen würde», so Dillier.

Genau so kommt es dann auch, Dillier und Pöstlberger werden 27 Kilometer vor dem Ziel eingeholt. «Bei unserer letzten Durchfahrt auf der Theresienwiese wäre ich am liebsten abgestiegen und hätte eine Mass Bier getrunken», so Dillier im Scherz. «Ich habe das Pösti gesagt und er meinte, er wäre auch dabei!»

Schweizer Zeitfahr-Jubel?

Den erwarteten Massensprint entscheidet Hollands Star Fabio Jakobsen (25) für sich – sein 37. Profi-Sieg. Und die Schweizer? Sie hoffen auf das EM-Zeitfahren am Mittwoch. Dann zählen Marlen Reusser (30) bei den Frauen und Stefan Küng (28) und Stefan Bissegger (23) bei den Männern zu den Medaillenanwärtern.

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