Schweizer auf Etappensiege aus
So brutal ist der diesjährige Giro d’Italia

21 Etappen, 4 Bergankünfte, 2 Einzelzeitfahren und insgesamt 3410 Kilometer. Doch was erwartet die 177 Fahrer wirklich? Blick beantwortet die wichtigsten Fragen.
Publiziert: 05.05.2022 um 20:16 Uhr
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Wer gewinnt den diesjährigen die 105. Auflage des Giro d'Italia?
Foto: foto-net / Cor Vos

Warum startet der Giro d'Italia in Ungarn?

Man will den Giro noch populärer machen. Gleichzeitig erhofft sich Ungarn einen touristischen Effekt. Dieser Start war schon 2020 geplant, er fiel wegen Corona aber ins Wasser. Übrigens: Vor vier Jahren begann der Giro in Jerusalem (Isr).

Warum fehlt Titelverteidiger Egan Bernal?

Der Super-Kletterer aus Kolumbien brach sich bei einem Trainingssturz im Januar mehrere Knochen und lag wochenlang im Spital. Bernal (25) musste zuerst wieder lernen, zu gehen. Nun kämpft er sich langsam aber sicher zurück.

Wer sind die Giro-Favoriten?

Olympiasieger Richard Carapaz (28, Equ) gewann den Giro 2019, Tao Geoghegan Hart (27) 2020. Und auch Adam Yates (29, Gb) hat das Potenzial zum Sieg. Ansonsten? João Almeida (23), das grosse Versprechen aus Portugal. Tom Dumoulin (31), der fliegende Holländer. Und wer weiss, vielleicht beisst Vincenzo Nibali (37), der «Hai aus Messina», ja noch einmal zu.

Welche Schweizer sind dabei?

Routinier Reto Hollenstein (36), der beim Team Israel Helfer ist. Und Mauro Schmid (22), der 2021 sensationell eine Schotter-Etappe gewann. Im Team Quick-Step wird er viel arbeiten müssen, vor allem bei Flachetappen für Supersprinter Marc Cavendish (36, Gb). Bei den mittelschweren Stücken darf der Zürcher sein Glück aber versuchen. «Letztes Jahr gelang mir der Durchbruch. Nun will ich mehr», sagt Schmid.

Warum starten nur zwei Schweizer?

Weil deren Teams den Fokus auf die Tour de France, die Vuelta oder Eintagesrennen setzen. Und da nur wenige Radgenossen eine Leader-Rolle haben, müssen sie sich fügen. Übrigens: Ex-Profi Grégory Rast ist als Sportlicher Leiter des Teams Trek-Segafredo dabei.

Welche sind die entscheidenden Etappen?

In der vierten Etappe geht es hinauf zum Ätna – da wird es erstmals brandheiss. Drei weitere Bergankünfte stehen an. Am vorletzten Giro-Tag geht es hinauf zum Passo Pordoi (2239 Meter über Meer), dem höchsten Punkt der Rundfahrt. Hier wollte der legendäre Fausto Coppi (5 Giro-Siege) 1940 aufgeben – doch Teamkollege Gino Bartali schrie ihn an und warf ihm Schnee ins Gesicht. Coppi verstand, fuhr weiter und gewann den Giro.

Wie schwierig ist die Ausgabe 2022?

Hart, härter, Giro! Wer nach drei Wochen auf dem obersten Podest in Verona stehen will, muss am Berg herausragend sein. 51’000 Höhenmeter stehen auf dem Programm, 4000 mehr als letztes Jahr. Die 26,3 Zeitfahrkilometer sind dagegen so wenige wie seit 60 Jahren nicht mehr. Immerhin: Die letzte Etappe verspricht einen Showdown – dann findet das zweite Zeitfahren statt.

Warum sind die Super-Slowenen nicht dabei?

Wunderkind Tadej Pogacar (23, Slo) fokussiert sich auf den nächsten Tour-de-France-Sieg, zweimal (2020 und 2021) hat es schon geklappt. Ex-Skispringer Primoz Roglic (32) glaubt, ihm dabei die Stirn bieten zu können. Ob es klappt?

Wer ist sonst zu beachten?

Alejandro Valverde ist zum letzten Mal dabei. Der 41-jährige Spanier geniesst trotz seiner Doping-Vergangenheit einige Sympathien – wohl auch deshalb, weil er höchstens noch Etappensiege erringen kann. Valverde ist übrigens der älteste Giro-Teilnehmer, der Ukrainer Andril Ponomar (19) der jüngste.

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