Egan Bernal ist zurück. Und wie! Neun Monate nach seiner Aufgabe bei der Tour de France feiert der 24-jährige Kolumbianer seine Rad-Auferstehung. In der Ski-Station Campo Felice («Glücklicher Platz») gewinnt Bernal die 9. Giro-Etappe solo und erobert gleichzeitig die Maglia Rosa als Gesamtführender.
«Ich habe so viel gelitten, um dies zu schaffen. Es waren harte Monate. Ich bin wirklich glücklich», so Bernal.
Tränen des Glücks
Tatsächlich quälten das Supertalent lange Zeit Rückenprobleme. Auch heute sind sie nicht ganz weg, doch er hat sie im Griff. Die Folge? Bernal ist fast wieder der Alte. Der bislang einzige Sieger der Tour de France aus Südamerika – er gewann die Rundfahrt 2019 – lässt seinen Emotionen nach seinem Coup freien Lauf. «Es ist noch ein harter Weg bis in zwei Wochen nach Mailand. Aber dass ich das Leadertrikot nur schon einen Tag tragen kann, ist unglaublich. Die ganze harte Arbeit hat sich gelohnt», sagt er unter Tränen.
Sicher ist: Bernal ist mehr denn je der Top-Favorit auf den Giro-Sieg. Wie er 400 Meter vor dem Ziel die letzten Flüchtlinge des Tages überholt und stehen lässt, beeindruckt. Auf der Schotterpiste kommt dem Ineos-Profi seine Mountainbike-Vergangenheit zugute, er wechselt trotz stark ansteigender Strasse auf das grosse Kettenblatt und siegt.
Mohoric mit Horror-Sturz
Einen fürchterlichen Moment erlebt derweil bei einer Abfahrt Matej Mohoric. Der Slowene verbremst sich, rutsch zuerst mit dem Vorderrad weg, bleibt dann hängen und fliegt in hohem Bogen über seinen Lenker. Mohoric steht zwar wieder auf, wird dann aber mit einer Halskrause ins Spital gebracht.
Für den Schweizer Etappensieger Gino Mäder (24), der wenig überraschend das Bergpreis-Trikot abgeben muss, ist dies ein harter Schlag. Denn: Sein Bahrain-Victorious-Team verlor bereits Leader Mikel Landa nach einem Sturz.