Im Radsport gewinnt nicht immer der Stärkste. Diese bittere Erfahrung musste Mauro Schmid (22) zuletzt beim Giro machen. Rückblick: Bei der 19. Etappe hinauf zum Santuario del Castelmonte ist der Zürcher seinen vier Ausreisser-Kollegen überlegen. Und wenige hundert Meter auch in einer idealen Position. Sprich: Zuvorderst. Doch dann, auf den zwei letzten Kurven, lässt er sich doch noch abkochen. «Wobei ich auch jetzt der Meinung war, dass mein Gegner nicht ganz fair agierte», so Schmid.
Sein Gegner, das war der Holländer Koen Bouwman. Der 28-Jährige drängte sich mit einem harten Manöver vor Schmids Rad. Dieser musste einen Tritt auslassen und sogar bremsen – Platz 2 gabs am Ende. «Vielleicht hätte ich den Ellbogen ausfahren sollen», sagt er vier Tage danach, «aber dann wären wir wohl beide gestürzt.»
«Werde daraus lernen»
Schmid fühlt sich nach dem Giro noch immer erstaunlich gut – beim abschliessenden Zeitfahren in Verona wurde er guter Sechster. Dennoch bleiben die Erinnerungen an den verpassten, zweiten Giro-Etappensieg. «Ich werde daraus lernen, denn ich hätte es trotz allem besser machen können. Bouwman schrieb mir noch am selben Abend eine Nachricht, um seine Sicht der Dinge darzulegen. Er entschuldigte sich nicht, aber ich fand die Geste trotzdem schön.»
Ob Schmid bei der Tour de Suisse den verpassten Etappensieg nachholen wird? «Ich bin langsam müde, aber wenn sich die Chance bietet, will ich auf jeden Fall zuschlagen!»