Bergfloh Luis Herrera gewann 1987 die Vuelta und entschied bei der Spanien-Rundfahrt, der Tour de France und beim Giro jeweils die Bergpreis-Wertung für sich. Heute schaut er wehmütig auf seine Zeit als Radprofi zurück. «Weil wir bei unserem Sport so oft und so stark der Sonne ausgesetzt waren, habe ich heute Hautkrebs», sagt er zu BBC.
Dunkle Krebsflecken im Gesicht, an den Armen und den Händen. Er ist im Moment in Behandlung, damit die Krankheit nicht schlimmer wird. Herrera macht niemandem einen Vorwurf. Er sagt bloss: «Wir haben uns zu unserer Zeit einfach zu wenig gegen die Sonne geschützt. Vielleicht, weil wir keine Zeit dafür hatten oder weil es noch keine so guten Sonnenschutz-Mittel gab. Und wir haben halt auch viel geschwitzt.»
«Sonnenschutz war kein Thema»
BLICK konfrontiert die ehemalige Glarner Sprint-Rakete Urs Freuler mit Herreras Schicksal. Der heute 58-jährige Freuler war wie Herrera in den 80er-Jahren als Rad-Profi erfolgreich. «Es ist schon so», sagt er. «Sonnenschutz war zu dieser Zeit für uns Fahrer nie ein Thema.»
Im Gegenteil, meint Freuler: «Manche waren stolz, dass sie derart braungebrannt waren. Ich hatte zum Beispiel bei Rennen und Training jeweils weisse Handschuhe getragen, die auf dem Handrücken kleine Löcher hatten. Dadurch gab es auf der Hand braune Punkte, wenn diese richtig dunkel waren, dann war das ein Zeichen, dass man viel trainiert hat.»
Heute weiss Freuler, dass das schlecht war, sagt aber: «Es gibt eben Leute, bei denen sich daraus Krebs entwickelt und bei anderen nicht. Heute rate ich den Kunden in meinem Rad-Shop auch zu speziellen Sonnenschutz-Mitteln und zu vor UV-Strahlen schützender Velo-Bekleidung.»
Sonnenschutz ist heute selbstverständlich
Martin Elmiger (39) wird seine Profi-Karriere beim Japan Cup (22. Oktober) beenden. Als Vertreter der aktuellen Fahrer-Generation gehört für ihn Sonnenschutz längst zum täglichen Ritual. «Es ist selbstverständlich gewesen, jeden Tag Sonnenschutz-Mittel aufzutragen. Und zwar nicht bloss an Armen, Beinen und im Gesicht, sondern am ganzen Körper. Die Bekleidung ist heute so dünn und leicht, dass du durch das Trikot hindurch am Rücken einen Sonnenbrand einfangen kannst.»