Velo-Frankreich fährt 2017 auf neuen Wegen. Nach 21 Jahren wechselt France Télévisions seinen Kommentator für die Tour de France aus. Thierry Adam (50) muss einem Eurosport-Mann weichen. Alexandre Pasteur (46) soll mit frischer Stimme endlich einen französischen Gesamtsieger bejubeln.
Seit Volksheld Bernard Hinault (1985) wartet «La Grande Nation» auf einen Gesamtsieger. Und ausgerechnet ein kleiner Schweizer («un petit Suisse») soll in den Bergen den Skilift spielen: Der Luzerner Mathias Frank (30), seit Januar neu im französischen Ag2r-Team.
Für Teamleader Romain Bardet (26) – 2016 TdF-Zweiter hinter Chris Froome (Gb, 28) – wird die Oman-Rundfahrt (Dienstag bis Sonntag) mehr als nur ein Saison-Start. «Es ist das erste Mal, dass ich mit Romain ein Rennen bestreite», sagt Mathias Frank. Als Leader im Schweizer IAM-Team ist er am 1. Januar in die Helferrolle nach Frankreich gewechselt.
Bardet, letztes Jahr in Oman hinter Nibali Zweiter, hat Ambitionen – und lobt seinen Edelhelfer bereits über den Klee. «Mathias hat grosse Erfahrung, strahlt eine unglaubliche Ruhe aus – er wird für uns zu einem grossen Wert.»
Der Luzerner hat den Winter ohne Grippe überstanden. Ein gutes Zeichen für den eher anfälligen Radprofi. 2016 musste er innert eines Monats die Tour de Suisse (Erkältung) und die Tour de France (Magen) aufgegeben. Das war für sein Image – 2015 immerhin noch Gesamt-Achter der Tour de France – nicht sehr förderlich.
Doch jetzt fühlt er sich in der Rolle als Edelhelfer wohler denn als alleiniger Chef. Das Rennen in Oman sei für ihn und seinen Chef Romain Bardet enorm wichtig. «Wir werden uns im Finale der Etappen kennenlernen, Abläufe einspielen.»
Was dann an der Tour de France um Tragen kommen soll. Dann wird Mathias zum wichtigsten Helfer von Bardet. Vorher aber darf er die Tour de Suisse als Teamleader auf Sieg fahren.