Stefan Küng spricht leise. Die Worte kommen ohne Kraft. Der Thurgauer ist enttäuscht und müde. Platz 6 im abschliessenden Zeitfahren der Tour de Romandie ist nicht das, was er sich vorgestellt hat. «Ich wollte gewinnen, war aber nicht stark genug. Meine Leistung war gut, aber um ganz vorne mitzumischen, fehlte etwas.» Konkret: 22 Sekunden auf Platz 1.
Der Beste auf dem Rundkurs in Genf ist Primoz Roglic (Sln). Er ist mit 19:58 Minuten 13 Sekunden schneller als Stunden-Weltrekordmann Victor Campenaerts (Be). Roglic wiederholt damit seinen Gesamtsieg des letzten Jahres. Tages-Dritter wird der Italiener Filippo Ganna (It, +0:15).
Für Küng «war es trotzdem eine erfolgreiche Rundfahrt»
Küng verliert 22 Sekunden auf Roglic. «Jetzt lege ich eine Rennpause ein. Ich werde dieses Zeitfahren analysieren und mich dann perfekt für die Tour de Suisse vorbereiten», so der 25-Jährige. Küng gibt zu, mit den windigen Verhältnissen Mühe gehabt zu haben. Und, dass er nach den anstrengenden Frühjahrs-Klassiker müde sei.
Dennoch blickt er auf eine erfolgreiche Tour de Romandie zurück. «Für mich war es eine erfolgreiche Rundfahrt», so Küng. Klar, er spricht er seinen Solo-Sieg in Morges VD an, womit er in jeder seiner Romandie-Teilnahmen (2015, 2017 und 2019) eine Etappe gewinnen konnte.
Roglics verrückte Bilanz: 3 Rundfahrten, 3 Siege
Der Rad-Held der Westschweiz ist allerdings Roglic. Der Ex-Skispringer fährt die ganze Woche dominant, gewinnt 3 von fünf Etappen – dazu wird er im Prolog Zweiter. Roglic zementiert damit sein Image. Welches? Jenes eines absoluten Weltklasse-Profis bei kurzen Rundfahren (weniger als 10 Tage).
Roglics Bilanz ist atemberaubend: 6 der letzten 8 Mehretappen-Rennen, die er bestritt, gewann er auch. In diesem Jahr war seine Quote mit 3 von 3 Rundfahrten gar perfekt, er siegte bei der UAE Tour, beim Tirreno-Adriatico und nun bei der Tour de Romandie.