Sportdirektor Thomas Peter über Doping-Trainer Hondo
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«Per sofort freigestellt»:Sportdirektor Thomas Peter über Doping-Trainer Hondo

Radsport-Schock
Schweizer Nati-Trainer Hondo Kunde von Doping-Arzt

Diese Nachricht erschüttert die Rad-Schweiz: Nationaltrainer Danilo Hondo ist mit dem Erfurter Doping-Arzt Markus Schmidt verstrickt. Der Deutsche wurde noch am Sonntagabend von Swiss Cycling entlassen.
Publiziert: 12.05.2019 um 16:59 Uhr
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Aktualisiert: 12.05.2019 um 22:22 Uhr
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Mit Doping-Arzt verstrickt: Danilo Hondo.
Foto: Keystone
Mathias Germann

Die ARD-Dopingredaktion meldet via Twitter, dass der Schweizer Nati-Trainer Danilo Hondo (45) 2011, also im viertletzten Jahr seiner Profi-Karriere, Kunde des Erfurter Doping-Arztes Mark Schmidt war. Um 18:00 Uhr wird der Ex-Profi (u.a. beim Team Telekom und Team Gerolsteiner), der von 2005 bis 2008 wegen Dopings gesperrt war, ein Geständnis in der Sportschau machen.

«Da ich mittlerweile als Nationalcoach in der Schweiz tätig bin, mit vielen jungen Fahren zu tun habe und mir in den letzten Jahren wirklich ganz aktiv, präventiv Anti-Doping auf die Fahnen geschrieben habe, war relativ klar: Wenn ich in diesen Fall verwickelt bin, muss ich dazu stehen, um das, was ich in den letzten Jahren als nicht mehr aktiver Radprofi getan habe fortführen», so Hondo.

«Bei Swiss Cycling sind alle geschockt»

Swiss Cycling lädt am Sonntagabend zu einer Medienkonferenz am Zürcher Hauptbahnhof. Nun ist klar, warum. Geschäftsführer Markus Pfisterer und Sportdirektor Thomas Peter informieren über die Entlassung des Nati-Trainers. Hondo erzählt: «Ich habe den Radsportverband am Sonntag früh informiert, alle sind geschockt», sagt er, «mir war gleich klar, dass es keine Zukunft im Radsport mehr für mich geben würde – zumal ich offiziell auch noch Wiederholungstäter bin.»

Wir erinnern uns: Als Hondo Anfang 2015 Trainer der Schweizer U23 und später der Elite-Nati wurde, war der Aufschrei gross. Denn: Swiss Cycling und insbesondere Thomas Peter betonten stets die Nulltoleranz-Politik des Verbandes. Der Tenor war, dass Leute, die irgendwann wegen Dopings gesperrt waren, keine Aufgabe bei Swiss Cycling übernehmen könnten. Bei Hondo, der in der Nähe von Cottbus in der ehemaligen DDR seine Rad-Ausbildung absolvierte, machte man eine Ausnahme. 

Das erweist sich als Bumerang. 

30'000 Franken für ein Jahr

Hondo gibt an, dass die Blutdoping-Behandlungen ihm nichts gebracht hätten. Die Rückführungen seien am Renntag oder am Tag zuvor erfolgt – auch bei der Tour de France. Er habe jedes Mal in bar bezahlt, mindestens 30'000 Franken für das Jahr. 

«Ich habe mich immer schlecht gefühlt, und an den Tagen, an denen ich das Blut drin hatte, bin ich sogar schlechter gefahren als sonst.» Darum habe er Schmidt 2012 gesagt, nicht weiter machen zu wollen, so Hondo.

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