An einen Renn-Einsatz kann IAM-Profi Martin Elmiger (37) nach seinem Handbruch an der Flandern-Rundfahrt Anfang April noch nicht denken. Noch muss er sich mit leichtem Training begnügen.
Trotzdem verfolgt der vierfache Schweizer Strassen-Meister die jüngsten Entwicklungen ebenfalls. Auch er hat am Sonntag die TV-Doku zum Einsatz von Hilfsmotoren im Radsport gesehen.
Elmiger sagt zu BLICK: «Das ist unglaublich. Die Technologie spielt heutzutage einfach überall eine Rolle.» Der Zuger glaubt aber nicht, dass technische Hilfsmittel bei den Profis flächendeckend zum Einsatz kommen. Bei Amateur-Rennen könne er sich das aber durchaus vorstellen.
«Ich habe keine Angst, dass mich plötzlich 100 Fahrer mit verbotenen Mitteln schlagen. Die Besten haben es gar nicht nötig, sich so einen Vorteil zu verschaffen. Mir ist im Feld noch nie etwas aufgefallen. Weder optisch noch akustisch», sagt Elmiger.
Er findet deutliche Worte für die (noch) unbekannten Betrüger im Feld. «Für mich ist das viel schlimmer als medizinisches Doping. Es ist skrupellos. Auf Knopfdruck hast du zum Beispiel plötzlich 50 Watt mehr zur Verfügung und gefährdest deine Gesundheit nicht einmal», meint Elmiger.
Die UCI müsse sich rasch des Problems annehmen und die Velo-Kontrollen nach den Rennen verstärken. Der Aufwand dazu sei im Verhältnis zu medizinischen Doping-Kontrollen viel weniger aufwändig.
Elmigers Teamchef, IAM-Trainer Marcello Albasini, ist zurzeit in Kroatien an der Tour of Croatia. Er meint: «Es hat sicher Fahrer gegeben, die mechanisches Doping probiert haben. Wie es heute aussieht – ich weiss es nicht.»
Für Albasini ist eines ganz klar: «Bei mechanischem Doping ist ein ganzes Team integriert. Bei medizinischem Doping kann ein Fahrer mit einem persönlichen Arzt was machen, aber ein Fahrer kann nichts mit einem persönlichen Mechaniker ausserhalb des Teams proben. Das Risiko, bei mechanischem Doping erwischt zu werden, ist sehr hoch.»