Rad-Star Elmiger sagt Tschüss

«Es ist viel Wehmut dabei»

Noch weniger als ein Monat. Dann ist für Martin Elmiger Schluss. Nach 17 Jahren als Rad-Profi beendet er mit beim Japan Cup (22. Oktober) seine Karriere. «Es kommt schon viel Wehmut auf, wenn ich daran denke», gibt der 39-jährige Zuger zu. «Der Lifestyle, das Reisen, die Rennen, die Kollegen – all dies wird mir fehlen.» 

Auf einen Freund wird Elmiger aber auch künftig – egal was passiert – nicht verzichten müssen. Auf Gregory Rast (37). «Wir haben viel erlebt, sahen fast zwei Jahrzehnte lang Fahrer kommen und gehen. Wir aber blieben eine Konstante», schmunzelt Elmiger.

Tatsächlich erstaunt es, dass zwei Fahrer vom Veloklub Cham-Hagendorn nicht nur gleichzeitig den Weg zur Rad-Elite in Angriff nahmen, sondern sich so lange in Profi-Haifischbecken behaupten konnten. «Das schweisst zusammen. Kommt hinzu, dass wir den gleichen Kollegenkreis haben», sagt Elmiger während einer ihrer letzten gemeinsamen Trainingsrunden als Profis.

«Mein Wissen an andere weitergeben»

BLICK begleitet sie dabei – auch im Kafi «Kombüse» in Brunnen SZ. Bedient haben sie sich an der grossen Auswahl Kuchen, trinken Cappuccino. Fast die Hälfte des 80 km langen Parcours haben sie hinter sich. Schwelgen in Erinnerungen – wie es sich für zwei «alte» Radprofis gehört. Aber eigentlich ist die Zukunft in diesem Moment interessanter. «Ich hänge ja noch eine Saison an. Aber was machst du im nächsten Jahr, Martin?», fragt Rast. Elmiger schmunzelnd: «Keine Angst, Gregy. Ich werde dich auch 2018 noch auf deinen Trainingsrunden begleiten, so schnell bin ich auch noch als Rad-Pensionierter.»

Nach der kleinen Stichelei sagt Elmiger: «Zuerst will ich die Türe Profisportler zumachen. Aber danach könnte ich mir vorstellen, mein Wissen im Sport an andere weiterzugeben. In welcher Form dies sein könnte, wird man sehen.» Vorerst wird er bei der Lichtwerbung-Firma «Neoprop», welche seine Frau seit Jahren führt, einsteigen. «Endlich kann ich sie mehr unterstützen», so Elmiger.

Wehmut? Ja. Vorfreude? Ebenso. Aber: Elmiger hat auch Respekt vor der Zukunft. «Ich mir bewusst, dass die Umstellung auch schwierig sein kann. Nicht nur für mich, sondern auch für meine Familie. Wir sind uns ein anderes Leben gewohnt.» Sicher ist: Sollte Elmiger mal den Rat eines Freunde benötigen, muss er in der Kontaktliste seines Handys nur bis zum «R» scrollen. Unter «Rast» wird er fündig werden.

*********