Rad-Schweizermeisterschaft
Wyss wagt und gewinnt

Lieber spät als nie! Danilo Wyss (29) startet am Samstag in seinem ersten Meistertrikot zu seiner ersten Tour de France.
Publiziert: 28.06.2015 um 19:51 Uhr
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Aktualisiert: 13.10.2018 um 09:40 Uhr
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Stefan Küng (4. v. l.) fachsimpelt mit (v. l.) Müller, Gisiger, Baumgartner, Lienhard, Faude und Zweifel.
Von Hans-Peter Hildbrand

Es ist die beste Strassenmeisterschaft seit langem. Alles stimmt. Das Wetter, die Ambiance, die Dramatik. Das Rennen (192 km) fährt rund um Steinmaur ZH, das Velodorf.

Natürlich sind sie alle da, die ehemaligen Dorfgrössen des VC Steinmaur.

Wie die Querfahrer Willi (61) und Erwin Lienhard (58) sowie Ueli Müller (63) oder Bahnspe­zialist Walter Baumgartner (61). Selbst der Zürcher Oberländer Albert Zweifel (66) wagt sich ins «Feindesland». Fachsimpelt mit seinen früheren Erzrivalen.

Und sie alle sind fasziniert von Ehrengast Stefan Küng (21). Nach seinem Wirbelbruch hat das Jungtalent noch Startverbot. Er zeigt sich als aufmerksamer Zuhörer, der über all die Reminiszenzen schmunzeln und lachen kann.

Aber bereits nach der ersten Runde hat Küng nur noch wenig Freude. Sein BMC-Team hat den Abgang der ersten Fluchtgruppe verpasst. Er sieht am Strassenrand, wie das ganze Nachwuchsteam geopfert wird, um das Trikot in extremis doch noch zu holen.

Wer gewinnen will, muss etwas wagen. Wie der neue Schweizermeister Danilo Wyss (29). Er fährt mit kleinen Gängen bis zur letzten Runde am Schwanz des Feldes. Ist aber im richtigen Moment vorne, Teamkollege Silvan Dillier verschläft den Abgang.

Alles riskiert und gestürzt

Man kann auch eine Taktik anders machen als viele denken – und verlieren. Nämlich alles auf Titelverteidiger Martin Elmiger (36) setzen. Doch der viermalige Profimeister geht schon mit der ersten Ausreissergruppe mit, die erst in der letzten Runde gestellt wird. Müde, fehlt er im Finale als schnellster Mann des Teams.

Und man kann auch alles riskieren. In der letzten Kurve nicht bremsen und stürzen. Wie Michael Albasini (35). «Mit Wyss fuhren wir wohl zu schnell in die letzte Rechtskurve vor dem Ziel», so der dreifache Vizemeister. «Hätte ich gebremst, wäre ich wohl nicht gestürzt – aber hätte das Trikot wieder nicht geholt.»

Jubeln können am Schluss auch die Steinmaurer. Fabian Lienhard (22), Sohn von Ex-Profi Erwin Lienhard, wiederholt seinen letztjährigen U23-Titel. Ihm ist im Spätsommer ein Stagiaire-Platz im IAM-Team sicher.

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