BLICK: Stefan Küng, dieses Interview und Foto-Shooting findet in der Konvikt-Halle in Frauenfeld statt. Auf wie vielen Metern über Meer sind wir?
Stefan Küng: Der Marktplatz liegt auf 417 Metern. Wir sind gleich nebenan, es dürfte also etwa ähnlich sein. Aber das ist etwas gar einfach...
Stimmt. Sie wohnen ja hier. Was ist mit Uster ZH, wo unser Fotograf wohnt?
Wenn er am See lebt, 437 Meter. Wenn im Zentrum, etwa zwischen 458 und 468 Meter.
Richtig. Ich selbst bin in Raat ZH zuhause.
457 Meter.
Stimmt. Hilft Ihnen ihr Beruf als Rad-Profi, sich diese Zahlen zu merken?
Ich fahre im Training oder Rennen an vielen Orten vorbei. Die Höhenmeter schaue ich meisten vorher oder nachher auf meine Wander-App nach.
Das macht Ihnen Spass?
Auf jeden Fall. Mir gefällt es auch, beispielsweise die genaue Länge der Pässe zu merken. Ich bin ein Zahlen-Freak. Schon früher mit meinem Bruder machte ich viele Merken-Spielchen.
Nach Ihrem Geschmack könnte die Tour de Suisse etwas weniger steil sein.
Stimmt (lacht). Aber ich freue mich trotzdem riesig, nach meinen zwei Siegen 2018 wieder hier zu sein. Ich will mindestens so erfolgreich sein wie letztes Jahr.
Sie behalten immer Ihre Startnummern. Sind Sie ein Nostalgiker?
Ich träume davon, nach meiner Karriere alle Startnummern in einem Gartenhäuschen an die Wand zu kleben. Oder im Velo-Keller. Dann würde ich mich jeweils dorthin zurückziehen und mein Leben Revue passieren lassen. Jede Nummer hat seine eigene Geschichte!
Viele ihre Startnummern enden mit 3, 4 oder 5. Zufall?
Nein. Denn Küng ist im Alphabet etwa in der Mitte. Die Zahlen werden gemäss den Namen der Teammitglieder verteilt.
Jetzt dürfte es immer mehr die 1 geben. Die hat oft der Leader der Equipe – egal, wie er heisst.
Stimmt (lacht). Ich kann seit meinem Wechsel zu Groupama-FDJ oft auf meine eigene Karte setzen und fühle mich sehr wohl.
Welche ist die wichtigste Zahl auf ihrem Rad-Computer?
Da stehen immer sechs Zahlen. Die Anzahl Watt, die ich trete, ist die Wichtigste. Aber ich trainiere viel nach Gefühl – erst später gleiche dieses dann ab mit den Daten ab. Das ergibt ein Trainingsprofil. Ich finde es cool, die Zahlen zu analysieren, sie zeigen Entwicklungen an.
Wo konnten Sie sich zuletzt am meisten steigern?
In den ersten vier Profi-Jahren machte ich nie Sprinttrainings. Seit diesem Jahr schon. Diese Werte sind darum viel besser.
Mit 1800 Watt Leistung kann man einen Föhn betreiben. Schaffen Sie das?
Einen kleinen schon (lacht), 1500 Watt kriege ich hin. Aber nur einige Sekunden lang – es reicht für einen guten Sprint.
Ihre Lieblingsnummer?
Die 13. Meine Mutter hat an einem 13. Geburtstag und früher trug Christian Gimenez vom FC Basel die 13, er war Topskorer. Aber ich verfolge den Fussball schon länger nicht mehr.
Wie viele Legosteine hatten Sie als Kind?
Tausende! In einer riesigen Schublade unter dem Bett. Am liebsten Lego von Ritter und Burgen.
Ich möchte Ihr Zeitgefühl testen. Sagen Sie nach 20 Sekunden Stopp. Ok?
Gerne. Ich bin bereit.
Achtung, fertig, los!
Jetzt!
19.64 Sekunden! Haben Sie dieses Zeitgefühl, weil Sie Zeitfahrer sind?
Ich mache auch Yoga und Meditation – das hilft ebenfalls. Da gibt’s Übungen, wo man die innere Uhr trainiert. Ähnlich wie jetzt.
Wie viele Liegestützen schaffen Sie?
Nicht viele. Aber 50 schon.
Wann schweben Sie auf Wolke sieben?
Immer wieder. Im Training schwebe ich teilweise sogar über den Wolken, wenn es Hochnebel hat (lacht)!
Ihre Höchstgeschwindigkeit auf dem Rad?
120 km/h. Bei der Tour de Suisse, den Simplon runter.
Wie viele Biere brauchen Sie, um beschwipst zu sein?
Früher brauchte es viele – ich bin gross, habe viel Blut. Aber nach einem harten Training im Sommer reicht ein Bierchen bereits, um ins Schwanken zu kommen.
Was ist für Sie ein Buch mit sieben Siegeln?
Ich hatte nie einen Zugang zu Musikinstrumenten. Flöte ja, aber das wars. Dabei meint meine Freundin, ich hätte ein gutes Rhythmusgefühl. Vielleicht ist sie einfach nur nett (schmunzelt). Aber ich singe auch gerne. Im Auto, im Dezember – Weihnachtslieder.
Wo haben Sie zwei linke Hände?
Beim Zeichnen. Wenn ich mölele, kommt nichts Schlaues raus.
Wie viele Kilometer spulten Sie in Ihrem Leben auf dem Rad ab?
Vielleicht 300’000.
Das wären sechs Trips rund um die Welt. Welche 5 Dinge dürfen in Ihrem Koffer keinesfalls fehlen?
Pyjama, Veloschuhe, Rad-Computer, Linsen und die Sonnenbrille.
Wie tief sind Sie schon getaucht?
Bis zum Boden des Schwimmbeckens (lacht).
Nie im Meer?
Ich bin eher der Süsswasser-Typ. Als Kind war ich nie am Meer, wir hatten einen Campingplatz am See. Ich mag heute noch lieber Berge als Strände.
Ihre Lieblingstemperatur?
22 Grad, perfekt.
Welche Note hatten Sie in der Mathe?
Bis zur Kanti war ich sehr gut. Dann fand ich: «Das brauche ich nie mehr im Leben!» Ich liess abhängen. Das bereue ich sehr. Ich wäre gerne nochmals in der Schule – dann würde ich aufpassen. In der Physik hatte ich übrigens immer eine Sechs, weil mich das Fach interessierte.
Wie viele verschiedene Knochen haben Sie schon gebrochen?
Sechs.
Wissen Sie, wie viel Geld Sie auf dem Konto haben?
Ungefähr schon, ja. Aber das sage ich nicht (lacht).
Wie oft gehen Sie zur Kirche?
Leider immer weniger. Zwei oder drei Mal. Als Kind waren ich sehr häufig in der Kirche.
Wie viele Velos haben Sie?
Etwa zehn Stück.
Mit wie vielen Bällen können Sie jonglieren?
Null. Aber Ballsportarten mag ich durchaus. Früher spielte ich Eishockey, Unihockey und Faustball.
Faustball?
Bei der FG Rickenbach-Wilen in meinem Dorf. 2003 waren wir sogar Meister. Bei uns in der Ostschweiz ist Faustball sehr wichtig.
Wie viele Seiten hat das dickste Buch, das Sie je gelesen haben?
Über 1000. Von Stephen King, der Anschlag.
Wie viele Bücher haben Sie?
Vielleicht 500. Ich werfe nichts weg, auch Comics nicht. Ich hatte viele davon, Asterix, Lucky Luke, Donald Duck. Wir gingen immer auf den Flohmarkt, dort kostete ein Heft einen Franken – es war nicht neu, aber egal.
Sie mögen Donald Duck?
Ich lese auch heute noch immer wieder mal darin. Sie haben viele versteckte Botschaften, die man als Kind gar nicht wahrnimmt. Das finde ich spannend.
Wie viele Haustiere wollen Sie eines Tages haben?
Ein paar Hasen, einen Hund und ein paar Hühner. Als Kind hatten wir Meerschweinchen, aber der Hund meines Nachbarn war fast auch mein Hund. Ich mag Tiere sehr.
Haben Sie schon mal ein Tier überfahren?
Einmal. Bei meinem ersten Rennen, mit meinem ersten Rennvelo. Ich habe mich am Ellenbogen verletzt. Aber das Schlimmste war, dass das Velo Abschürfungen am Rahmen hatte...
Nicht dass sich die Katze verletzte?
Aha, so! Ihr passierte zum Glück nichts.
Wie lange brauchen Sie am Morgen im Bad?
Eine Minute.
Wie häufig rasieren Sie sich die Beine?
So wenig wie möglich, weil es mich ankotzt (lacht). Etwa alle zwei Wochen.
Welche Frage wurde Ihnen von Journalisten am häufigsten gestellt?
Bist du der neue Cancellara?
Nervt das?
Ich rede weder Berndeutsch, habe nicht gleich lange Haare und mein Name ist nicht Cancellara.
Finden Sie die Frage respektlos?
Nein, sie ist naheliegend. Aber es gibt Leute, die nur auf ein «Ja» warten. Sie werden ewig warten – ich bin ich.
Bei einer brutalen und heissen Etappe: Wie viele Liter trinken Sie?
Acht bis zehn Liter.
Und wie viele Kalorien nehmen Sie vorher zu sich?
Etwa 6000 Kalorien.
Wie weit würden Sie es bei «Wer wird Millionär?» schaffen?
Wir haben das früher immer das Gesellschaftsspiel zuhause gespielt.
Noch einmal: Wie weit?
Mit meinen Jokern bis zur Millionenfrage – dann würde ich scheitern (lacht).
Wie häufig haben Sie ihren eigenen Wikipedia-Eintrag schon gelesen?
Vielleicht zwei Mal. Aber ich bin schon stolz darauf. In der Schule habe ich gesagt, dass es mein Ziel ist, eines Tages auf Wikipedia zu sein (schmunzelt).
Wie viele Telefonnummern können Sie auswendig?
Freundin, Familie, Kollegen, Team – etwa 15 Stück schon. Wenn das Hand kein Akku mehr hat, hilft das.
In einer Skala von 0 bis 100. Wie zufrieden sind Sie?
Fast 100, sicher 99.
Wie viele Kinder hätten Sie gerne mal?
Standard, zwei.
Was machen Sie in zehn Jahren?
Dann bin ich in meiner letzten, vielleicht zweitletzten Saison.
Und in 20 Jahren?
Dann schaue ich zu meinen zwei Kindern schauen (schmunzelt).
Vom 15. bis 23. Juni findet die 83. Ausgabe der Tour de Suisse statt. Ob Resultate, Hintergründe oder spektakuläre Videoszenen – hier im Ticker verpassen Sie nichts.
Vom 15. bis 23. Juni findet die 83. Ausgabe der Tour de Suisse statt. Ob Resultate, Hintergründe oder spektakuläre Videoszenen – hier im Ticker verpassen Sie nichts.
400 Gemeinden durchqueren die Fahrer der diesjährigen Tour de Suisse.
8000 Franken erhält jedes Team als Startgeld.
4000 Euro gibt es für einen Etappensieg.
18 000 Euro gibt es für den Gesamtsieg.
10 Jahre dauert schon die Partnerschaft zwischen der Tour de Suisse und Sponsor Vaudoise.
100 Länder berichten im TV über die Tour de Suisse.
7 Millionen Franken beträgt das Budget der Tour de Suisse 2019.
3 Ärzte, 2 Arzt-Autos und 2 Ambulanzen sind während der Tour für die medizinischen Notfälle zuständig.
750 akkreditierte Fahrzeuge sind im Einsatz, davon 74 Töffs.
400 Gemeinden durchqueren die Fahrer der diesjährigen Tour de Suisse.
8000 Franken erhält jedes Team als Startgeld.
4000 Euro gibt es für einen Etappensieg.
18 000 Euro gibt es für den Gesamtsieg.
10 Jahre dauert schon die Partnerschaft zwischen der Tour de Suisse und Sponsor Vaudoise.
100 Länder berichten im TV über die Tour de Suisse.
7 Millionen Franken beträgt das Budget der Tour de Suisse 2019.
3 Ärzte, 2 Arzt-Autos und 2 Ambulanzen sind während der Tour für die medizinischen Notfälle zuständig.
750 akkreditierte Fahrzeuge sind im Einsatz, davon 74 Töffs.