Diese Diskussion erhitzt weltweit die Gemüter! Sind die Podiums-Ehrendamen im Sport noch zeitgemäss? Die Organisatoren der Vuelta meinen «No!», in Spanien wird seit letztem Jahr kein Sieger mehr geküsst. Und auch die Tour de France könnte schon bald auf die hübschen Frauen verzichten.
«Die Podium-Girls sind ein Zeichen eines sexistischen Stereotyps. Das wollen wir im Jahr 2018 nicht», sagt Fadiha Mehal. Ihr Antrag beim Stadtrat in Paris fand Gehör. Neu sollen künftig anstatt der hübschen Ehrendamen junge Sportler den Top-Stars bei Siegerehrungen gratulieren.
In der Schweiz gibt es noch keine Ansagen in diese Richtung. Bei der Tour de Suisse sind die Sponsoren für die jeweiligen Ehrungen zuständig. «Vaudoise» zählt dabei seit Jahren auf den Charme von Dominique Rinderknecht (Miss Schweiz 2013) und Linda Fäh (Miss Schweiz 2009). «Dass wir zwei so charismatische Frauen für diesen Job gewinnen konnten, war ein Glücksfall», erklärte Vaudoise-Sprecherin Vanessa Schaffter letztes Jahr.
Und wie denken die Ex-Missen über das Thema? Fäh: «Traditionen werden immer mal wieder infrage gestellt. Ich wurde in all den Jahren immer nur respektvoll behandelt – sei es seitens der Fahrer, Teams, Organisation oder Publikums.» Augenzwinkernd fügt die Ostschweizerin an: «Den Fahrern gefallen die Doppelküsse anscheinend, bisher hat sich noch keiner beschwert.»
Rinderknecht sieht das gleich. Sie räumt zwar ein, dass sich die Rad-Profis bestimmt genauso über ein Händeschütteln als Gratulation freuen würden. «So gesehen wäre die Abschaffung des Doppelküsschens nicht weiter schlimm.» Sie sei aber ebenfalls immer anständig behandelt worden, weshalb sie immer gerne an die Tour de Suisse reise.
Übrigens: Bei einer Umfrage auf Blick.ch meinen 58,4 Prozent, Siegerküsse gehören zum Radsport. 41,6 Prozent finden das Prozedere sexistisch.