«Man wird mich vielleicht mal in der Spitzengruppe sehen»
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Rad-Dino Michael Schär:«Man wird mich vielleicht mal in der Spitzengruppe sehen»

Rad-Dino Schär blickt auf seine 10 speziellsten Tour-Momente zurück
«Er zeigte mir den Mittelfinger und ich lachte»

Keiner der über 150 Fahrer hat bei der Tour de Suisse mehr erlebt als Michael Schär (35). Bei seiner zehnten Teilnahme plaudert er aus dem Nähkästchen.
Publiziert: 13.06.2022 um 20:07 Uhr
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Aktualisiert: 13.06.2022 um 21:13 Uhr
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«Grégy zeigte mir jedes Mal den Mittelfinger», erinnert sich Michael Schär. Was er meint?
Foto: Thomas Meier
Mathias Germann

Mein grösster Albtraum – Immer wenn es ohne Anlauf direkt auf den Gotthard raufgeht. So wie letztes Jahr. Ich bin ein Diesel, der einige Kilometer braucht, um warmzulaufen. Weil das im Rennen nicht möglich ist, fahre ich 20 Kilometer ein und trinke zwei Kaffees –dann gehts.

Die verrückteste Etappe – 2007 fuhren wir am Nufenen in einen Hagelsturm. Die Eisklumpen waren grösser als Golfbälle – Velorahmen brachen, Autoscheiben gingen kaputt, und fast alle Fahrer haben vor Schmerzen geschrien. Ich nicht, denn ich war 400 Meter vor dem Feld in einer Ausreissergruppe – da war der Hagel nicht schlimm. Erst am Abend checkte ich, wie heftig alles war.

Der gefährlichste Moment – 2008 fuhren wir den Lukmanier runter ins Tessin. Ganz oben, in einer Galerie, war der Asphalt nass. Und auf der linken Seite wohl ölig. Das halbe Feld rutsche aus und knallte auf den Boden – mit 65 km/h. Ich kam davon, doch diesen Lärm werde ich nie vergessen.

Der witzigste Fahrer – Grégy Rast und ich waren wie ein altes Pärchen, das sich neckt. Einmal führte ich am Grimsel das Feld an und gab in den Haarnadeln absichtlich Gas –jedes Mal wurde Grégy abgehängt. Er schaute hinauf und zeigte mir den Mittelfinger, ich dagegen lachte auf den Stockzähnen.

Alle Infos zur Tour de Suisse

Vom 12. bis 19. Juni 2022 findet mit der Tour de Suisse das Schweizer Radsport-Highlight des Jahres statt. Alle Gesamtstände, Resultate, Live-Ticker sowie Infos zu den Fahrern, findest du im grossen Datencenter.

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Der brutalste Anstieg – 2013 gings zum Abschluss mit dem schweren Zeitfahrrad hinauf nach Flums. Es war 35 Grad heiss und mit dem wenig luftdurchlässigen Zeitfahrhelm schlicht eine Qual.

Die grösste Freude – Mit BMC gewann ich 2018 das Teamzeitfahren. Danach kontrollierten wir das Feld sieben Tage lang, Richie Porte gewann. Schade, dass unser Patron Andy Rihs es nicht mehr erleben konnte – er starb zwei Monate davor. Ich denke, er ist mit uns mitgefahren.

Der lustigste Moment – 2019 erzählte ich beim SRF-Veloclub, wie ich meine Schürfwunden unter der Dusche mit der Bürste intensiv reinige. Moderator Olivier Borer war schockiert – es gab im Publikum viele Lacher. Dabei hatte ich es todernst gemeint!

Die grösste Angst – Als wir 2007 über den Grimsel in Richtung Zweisimmen fuhren, sah ich nur noch die Hand vor mir. Der Nebel war unglaublich dicht. Zum Glück kannte ich die Abfahrt auswendig.

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Der verrückteste Fahrer – Peter Sagan war zu seiner Glanzzeit so stark, dass er ständig auf uns einplapperte. «Wie gehts heute?», fragte er am Berg. Oder nur einen Kilometer vor dem Ziel: «Was machst du heute im Sprint?» André Greipel rief ihm einmal zu: «Peter, siehst du nicht, wie wir leiden? Halt den Mund!»

Die grösste Änderung – GPS hat im Vergleich zu 2007 alles verändert. Man muss die Route nicht mehr studieren, jeder Fahrer hat alles auf dem Computer. Dazu gibts ständig Infos über den Funk. Ich finde das schade.

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