UCI-Boss David Lappartient nimmt sich am Samstagmorgen im Zürcher Kongresshaus, am Tag nach der tragischen Todesmeldung von U19-Fahrerin Muriel Furrer (†18), ausführlich Zeit für Fragen. «Wir fühlen uns sehr schlecht. Die WM hätte der beste Moment der Saison werden sollen», sagt der Franzose.
Genaue Details zum Unfall beim Juniorinnenrennen am Donnerstag könne auch er nicht geben: «Wir wissen nicht genau, was passiert ist. Das ist jetzt der Job der Polizei. Ich will keine Schlussfolgerungen zu Fragen zu Sicherheitsmassnahmen ziehen, denn es sind immer noch verschiedene Szenarien vorstellbar.»
Am Donnerstag wurde die Öffentlichkeit um 18.32 Uhr zum verhängnisvollen Sturz von Muriel Furrer informiert. Sie ist gemäss Zeitplan allerdings schon um 11 Uhr herum gestürzt. Auf Nachfrage von Blick gibt Lappartient Einblick, wie der Prozess am Donnerstag hinter den Kulissen ausgesehen hat.
«Begannen sofort mit Krisenkommunikation»
Lappartient: «Natürlich wurde ich etwas früher informiert, sobald wir die Informationen bei der UCI durch meine Direktorin erhalten hatten. Sie informierte mich sofort. Wir waren in verschiedenen Sitzungen bei der UCI, also war ich informiert und habe die Informationen verfolgt.»
Der UCI-Boss weiter: «Die andere Sache ist, dass wir, wenn wir diese Art von Informationen haben, auch mit der Familie, mit dem nationalen Verband, mit den Behörden abwägen müssen, welche Art von Informationen wir bereitstellen und ob wir diese Informationen sofort bereitstellen müssen oder nicht. Wir haben ein Krisenkommunikationssystem bei der UCI, auch mit den Behörden, wir haben da sofort mit dieser Krisenkommunikation begonnen.»
Die Pressekonferenz im Ticker zum Nachlesen.
PK ist zu Ende
Im letzten Teil der PK werden auch viele weitere Themen rund um die Rad-WM besprochen. Mehr Antworten zum Sturz von Muriel Furrer gibt es nicht. Nach knapp einer Stunde endet die PK.
Herausforderungen auf der Strasse
Die Sicherheit sei ein herausfordernder Faktor für Organisatoren: «Wir gehen diesen Weg alle zusammen und wir verbessern stets das System. Aber mit der steigenden Anzahl von Hindernissen auf der Strasse wird es immer schwieriger, Radrennen zu organisieren.»
Welche Sicherheitsmassnahmen braucht es?
Was UCI-Boss Lappartient besorgten Eltern antworten würde, die sich Sorgen machen, Kinder in Radklubs zu schicken. Und was zu Sicherheitsmassnahmen geplant ist: «Es ist eine gute Frage. Wir sind nicht in einem Stadion, sondern auf offener Strasse. Ich selbst habe drei Töchter, und als Eltern sind wir auch besorgt. Wir können dazu beitragen, dass auf den Strassen mehr für die Velos getan wird: Velowege, Infrastruktur. Und da tut sich etwas. Wenn es um die Rennen geht: Wir haben mehr und mehr Hindernisse auf der Strasse, die dazu da sind, den Verkehr zu verlangsamen. So können wir nur schauen, den Kurs möglichst optimal zu wählen, aber das ist nicht immer möglich. Sicherheit ist leider nicht immer so einfach. Ich kann nur daran appellieren, dass die Organisationen und Verbände die heisse Kartoffel nicht einander zuschieben.»
Er wusste früher Bescheid
Lappartient sagt jetzt, dass er am Donnerstagnachmittag natürlich schon etwas früher vom Unfall wusste, als die Öffentlichkeit. Sie hätten mit der Familie schauen müssen, wann genau kommuniziert wird – die Mitteilung ging nach dem Rennen dann um 18.32 Uhr raus. Man habe nicht gewollt, dass Familienmitglieder über die Medien von Furrers Unfall erfahren würden. Viele Parteien seien involviert gewesen.
Weiter keine Details
Auch Lappartient geht nicht genauer auf den Sturz ein: «Wir wissen nicht genau, was passiert ist. Das ist jetzt der Job der Polizei. Ich will keine Schlussfolgerungen zu Fragen zu Sicherheitsmassnahmen ziehen, denn es sind immer noch verschiedene Szenarien vorstellbar. Wir wissen nicht, wie der Crash passiert ist. Es ist zu früh. Die Polizei ist dran.»
WM wäre Saison-Highlight gewesen
«Wir fühlen uns sehr schlecht. Es hätte der beste Moment der Saison werden sollen», so Lappartient über seine eigene Verfassung.
Traditionelle Samstags-PK
Die PK sei nicht speziell wegen Furrer einberufen worden: «Es ist die traditionelle Pressekonferenz, die wir jedes Jahr am Samstag bei den Weltmeisterschaften abhalten. Doch heute ist es etwas ganz Besonderes wegen der Tragödie, die wir erlebt haben», erklärt Lappartient.
Es geht los
Lappartient ist hier, jetzt gehts los.
Verspäteter Start
Die Uhr zeigt bereits 10 Uhr an, Lappartient ist allerdings noch nicht hier. Die Konferenz soll in fünf bis sieben Minuten losgehen, heisst es jetzt. Der UCI-Boss befinde sich auf dem Weg.
Gibts heute Antworten?
Bereits am Freitagabend luden UCI-Sportdirektor Peter van den Abeele und Olivier Senn, sportlicher Leiter der WM, zu einer Pressekonferenz. Dabei blieben aber Antworten auf das Sturz-Drama aus, die beiden Funktionäre schwiegen zum genauen Unfallort oder Details zum Crash. Man darf gespannt sein, ob Lappartient heute mehr Antworten geben kann und wird.