Sechs Wochen nach dem letzten Weltcup-Rennen setzen die Cross-Country-Stars ihre Saison in Val di Sole (Italien) fort. In den Dolomiten wartet ein technisch anspruchsvoller Kurs mit vielen felsigen Abschnitten auf Nino Schurter und Co.
Das Terrain liegt dem Olympiasieger und sechsfachen Weltmeister glänzend. Schurter setzt sich in der 2. von 7 Runden vorentscheidend aus dem Feld ab. Innert einer halben Runde fährt er 25 Sekunden Vorsprung heraus. Beeindruckend!
Nur der Italiener Gerhard Kerschbaumer kommt Nino Runde für Runde wieder näher. In der Vorletzten holt der 26-Jährige Schurter ein und sorgt sofort an der Spitze für Tempo.
Alles deutet auf einen Sprint hin. Doch Schurter kann auf den letzten Metern mit Vollgas die Entscheidung herbeiführen. Ausgepumpt bringt er sechs Sekunden Vorsprung auf Kerschbaumer ins Ziel.
Schurter siegt im Look der 1990er-Jahre
Nebst dem dritten Weltcupsieg in Folge und dem 29. insgesamt ists ein ganz spezieller für Schurter. Er bestreitet das Rennen im kompletten Retro-Look der frühen 90er-Jahre, weil sein Ausrüster Scott das 60-Jahr-Bestehen feiert. Vom Bike über den Helm bis zu den Schuhen und dem Trikot.
In der Gesamt-Weltcup-Wertung baut Schurter die Führung weiter aus. An zweiter Stelle folgt der Holländer Van der Poel.
Schurter sagt: «Ich war fast froh, dass mich Gerhard eingeholt hat und ich mich ein bisschen erholen konnte. So konnte ich die nötige Kraft für den Endspurt wieder sammeln. Ich bin überglücklich mit dem dritten Sieg dieses Jahr.»
Die Schweizer überzeugen einmal mehr mit ihrer Dichte an der Weltspitze. Florian Vogel (5.), Thomas Litscher (10.), Andri Frischknecht (14.), Nicola Rohrbach (15.) und Lars Forster (20.) fahren in die Top 20.
Neff neue Leaderin im Weltcup
Vor den Männern kämpfen die Frauen um den Sieg. Nach Platz 8 im Short-Race am Freitag nimmt Jolanda Neff (25) das Rennen über sechs Runden aus der zweiten Startreihe in Angriff.
Die amtierende Weltmeisterin hält in einem dramatischen Wettkampf an der Spitze mit. Erst in der letzten Runde trennt sich die Spreu vom Weizen. Die Polin Maja Wloszczowska (34), eine Teamkollegin Neff bei Kross Racing, setzt sich ab. Weder Neff noch die Kanadierin Emily Batty (30) können mithalten.
Am Ende distanziert Batty im Aufstieg auch Neff. Wloszczowska bringt den Sieg mit einem Vorsprung von 9 Sekunden ins Ziel, Neff verliert als Dritte 30 Sekunden.
Neff-Konkurrentin Langvad nach Sturz out
Es ist Jolandas dritter Podestplatz in Serie nach dem Sieg in Albstadt und Platz 2 in Nove Mesto. Starke Sechste und zweitbeste Schweizerin wird mit Alessandra Keller (22) die jüngste im Feld.
Für Wloszczowska ist es der vierte Weltcup-Sieg. Allerdings musste sie lange warten. Zuletzt stand sie vor über sechs Jahren in Pietermaritzburg zuoberst. Detail am Rande: Auch damals wurde Batty Zweite.
In der Weltcup-Gesamt-Wertung übernimmt Neff die Führung. Dies, weil die bisherige Leaderin Annika Langvad (Dänemark) in der Startrunde in einen Sturz verwickelt ist und ausscheidet. Mit dick einbandagierter Hand taucht sie später an den Boxen wieder auf.
Erholung gibts für Schurter und Neff nur wenig. Schon am nächsten Wochenende gehts in der Höhenlage von Vallnord (Andorra) im Weltcup weiter.