Kurz vor dem EM-Mountainbike-Rennen erschütterte die positive Dopingprobe von Mathias Flückiger (33) die Sport-Schweiz. Auch seine Team-Kolleginnen und -Kollegen waren schockiert – eine optimale Vorbereitung sieht anders aus. Eine Woche später und kurz vor der WM in Les Gets geben sie einen Einblick in ihre Sicht der Dinge.
«Das hat kein Mensch erwartet», sagt Jolanda Neff (29) beim Medientermin, für die Flückiger «der liebste Mensch auf Erden» sei. «Wir sind betroffen, dass er das erleben muss. Aber so, wie ich das sehe, wurde er Opfer einer böswilligen Aktion. Ich hoffe, er kann seine Unschuld beweisen», so die Olympiasiegerin weiter. Für Neff seien aktuell Mutmassungen fehl am Platz, da für den Berner aktuell noch die Unschuldsvermutung gelte.
«Da fühlt man sich verletzt»
In die gleiche Kerbe schlägt Nati-Coach Bruno Diethelm gegenüber SRF. «Solange es kein Urteil gibt, ist er unschuldig. Alles dazwischen ist reine Spekulation. Es müssen Tatsachen auf den Tisch.» Laut dem 62-Jährigen habe Flückiger die Nachricht aus heiterem Himmel getroffen. «Er ist extrem aufgewühlt und getroffen. Da kann sich jeder hineinversetzen, wenn man denkt, man wird unschuldig beschuldigt. Da fühlt man sich verletzt.»
Teamkollegin Alessandra Keller (26) stellt klar, dass, obwohl sie im selben Team sind, jeder Mountainbiker «ein Einzelunternehmen» sei. «Wenn in einer Bank jemand Geld hinterzieht, ist es auch nicht die ganze Bank, die das tut. Die Nachricht war ein Schock. Es ist tragisch für Mathias und eine schwierige Situation für alle Beteiligten.»
Flückigers Rivale, Nino Schurter (36), wolle sich aktuell noch nicht zu diesem Fall äussern. Für den Bündner gebe es aktuell noch zu viele Unklarheiten. Dafür zeigte er mit der Staffel, dass der Kopf der Mannschaft auf der Strecke ist. Im Team-Wettkampf gibts gleich Gold – «ein schönes Zeichen für das ganze Schweizer Team», beschreibt es Neff. (smi)