Ohne Schwitzen ins Büro
Fabian Cancellara fährt jetzt E-Bike

Kein Stess mehr für Fabian Cancellara (36). Jetzt saust er mit Knopfdruck und nicht nur mit Muskelkraft davon.
Publiziert: 06.06.2017 um 19:08 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 22:53 Uhr
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Fabian Cancellara (36) präsentiert stolz sein neustes Rahrrad.
Foto: TOTO MARTI | BLICK SPORT
Hans-Peter Hildbrand (Text) und Toto Marti (Fotos)

Ein junger Gümmeler schwitzt und keucht auf seinem Rennvelo mit einem zu grossen Gang. Kurz darauf pedalt Fabian Cancellara (36) locker den Hügel hoch. Fährt vorbei und ruft so klar, als sitze er daheim auf dem Sofa: «Hesch gseh, min Ferrari?» Dann macht er ein Wheelie wie der zweifache Weltmeister und frühere Gegner Peter Sagan. Wendet auf dem schmalen Strässchen und rollt zurück.

«Ich schwitze nicht. Ich schnaufe nicht – und das trotz 12 Kilo mehr als zu meiner Aktivzeit». Stolz präsentiert er sein neustes E-Bike. Seit 2011 fährt Fabian Cancellara als Radprofi für Trek. Seit seinem letzten Rennen, dem Olympiasieg im Zeitfahren in Rio de Janeiro 2016, ist er Botschafter dieser Velo-Manufaktur.

Ob nicht ausgerechnet er ein schlechtes Gewissen habe, auf so einem modernen E-Bike zu fahren? Cancellara war bis zum Ende seiner Aktivzeit der letzte mit den Kippschaltern, die über Schaltzüge die Gänge bewegen. Seine Konkurrenten witzelten damals schon: «Es ist so, als hätte er daheim immer noch Schwarz-Weiss-Fernsehen.» Für den Berner aber war die Elektronik nur Schnickschnack.

Und jetzt? «Natürlich fahre ich weiterhin mit einem normalen Rennvelo mit reiner Muskelkraft» sagt er. «Nein, ein schlechtes Gewissen habe ich nicht. Dieses Gefährt ist jetzt mein Beitrag an die Umwelt. Denn ich bin schneller im Dorf. Ich bin schneller, wenn ich was holen muss, ich bin schneller als mit dem Auto. Deshalb lasse ich es in der Garage.»

Das Velo sei das Modernste vom Modernen. «Wenn du ein «einfaches Velo» kaufst, musst du trainieren. Mit diesem E-Bike hast du eine Kombination. Du kannst alles machen und kommst weder ins Schwitzen noch ins Schnaufen. Es ist fast so, wie sich in eine Auto zu setzen.» Sagts, schultert seinen Rucksack, steigt auf seinen «roten Ferrari» und zischt ab. Mit einem lauten «Tschou zäme.»

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