Ohne Handschuhe bei Paris–Roubaix
Dillier zeigt seine geschundenen Hände

Silvan Dillier leidet nach seinem Erfolg bei Paris–Roubaix. Einerseits wegen seiner körperlichen Leiden. Andererseits wegen dem Tod von Michael Goolaerts.
Publiziert: 10.04.2018 um 19:40 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 04:05 Uhr
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Dillier ist einer der wenigen Fahrer, der keine Handschuhe trägt. Auch auf den Pavés hält er das so.
Foto: KEY
Hans-Peter Hildbrand

Paris, Flughafen Charles de Gaulle am Montag frühmorgens: Ein junger Mann im Business-Anzug erkennt Silvan Dillier (27). «Er gratuliert mir zu meinem zweiten Rang», erzählt der Schweizer Meister. Da weiss er noch nicht, was passiert ist. Da weiss er noch nicht, was ihn erwartet.

Air France hat den Flug nach Zürich überbucht. Dillier muss warten, wird auf den Nachmittags-Flug (16.30 Uhr) umgebucht. Fast vier Stunden hat er gebraucht, bis er mit seinem Handy alle Glückwünsche beantwortet hat.

Das tut allein schon beim Hinschauen weh. Silvan Dillier zeigt seine geschundenen Hände nach Paris–Roubaix.

Das Schreiben aber macht ihm Mühe. Seine Hände sind offen. «Die Beine schmerzen mich am wenigsten, aber sonst tut alles weh.» Dillier ist einer der wenigen Profis, die keine Rennhandschuhe tragen. «Meine Teamkollegen tragen Handschuhe, hatten aber auch offene Hände. Das gehört zu Paris–Roubaix.»

Natürlich checkt er auch alle Nachrichten. Da erfährt er vom Tod des Profi-Kollegen Michael Goolaerts (23). Der Belgier ist in der Nacht auf Montag im Krankenhaus von Lille gestorben – nachdem sein Herz dreimal stillgestanden war.

«Ich kannte Michael nicht. Er war jünger als ich», erklärt Dillier. «Es ist ein sehr tragisches Ereignis. Wir gehen an den Start und hoffen, dass alle gesund ins Ziel kommen. Dann stirbt einer deiner Profi-Kollegen nach einem Herzstillstand. Auch wenn ich ihn nicht kannte, ich war mit ihm in Compiègne auf der Startlinie. Jetzt ist er plötzlich nicht mehr da, das gibt mir schon zu denken.»

Angst vor einem ähnlichen Schicksal hat der Aargauer aber nicht. Wie alle Radprofis geht auch der Roubaix-Zweite mit seinem Herz ans Limit. «Ich werde jedes Jahr von Herzspezialisten untersucht – sie diagnostizieren mein Herz als gesund. Also belastet mich ein möglicher Herzstillstand nicht so sehr – auch wenn mein Grossvater jung nach einem Herzstillstand gestorben ist.»

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