Unglaubliche Leistung von Silvan Dillier (27). Der Schweizer Meister fährt bei Paris-Roubaix über 200 Kilometer vorne in der morgendlichen Fluchtgruppe. Er überlebt als Einziger – und kann den rund 50 Kilometer vor dem Ziel aufrückenden Peter Sagan (28) die Stange halten.
Es ist die Chance seines Lebens. Dillier kämpft, lässt sich nicht abschütteln.
Der dreimalige Weltmeister versucht, den Schweizer «auf die Scheibe» zu führen. Fährt auf die Löcher zu, weicht im letzten Moment mit einem Schwenker aus. Dillier aber kann reagieren – der Aargauer kommt ja von der Bahn.
Der dreifache Roubaix-Sieger Fabian Cancellara (37) schaut sich das Rennen in den USA. «Sensationelle Leistung von Silvan», schwärmt der Berner. «Silvan hat grosse Qualitäten. Bei ihm weisst du nie...»
«Ich bin so müde - so müde wie noch nie»
Doch im Zweier-Sprint muss er sich gegen Peter Sagan geschlagen geben. Der Slowake ist nach Bernard Hinault (1981) der erste Profi, der mit dem Regenbogentrikot auf der Rennbahn in Roubaix gewinnt.
«Unglaublich, ich bin so müde - so müde wie noch nie. Hatte keinen Sturz, keinen Reifendefekt - und taktisch bin ich im richtigen Moment weggefahren», sagt Sagan unmittelbar nach dem Rennen.
Der Wegzug von Dillier aus dem BMC-Team war der einzig richtige Schachzug. Bei BMC wäre er nach seinem Fingerbruch Anfang März nie ins Team für dieses Rennen aufgenommen worden. Im französischen AG2R-Team hat er den Rückhalt und das Vertrauen.
Er ist im richtigen Team, was man von Stefan Küng (Helfer und nochmals Helfer) nicht behaupten kann.»