Foto: imago images / Belga

Nicht auf Dopingliste, aber umstritten
Über dieses Wundermittel rätselt die Radsportwelt

Ketone hier, Ketone da, Ketone überall. Das Pülverchen weckt Erwartungen. Viele sind skeptisch – zurecht, meint eine Schweizer Ernährungsspezialistin.
Publiziert: 18.07.2019 um 17:32 Uhr
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Aktualisiert: 22.07.2019 um 15:36 Uhr
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Das Pülverchen Ketone ist in aller Munde.
Foto: Getty Images
Mathias Germann

Drei Etappensiege, dazu der Erfolg im Mannschaftszeitfahren: Das holländische Team Jumbo-Visma räumt bei der Tour de France mächtig ab, kein anderes Team jubelte bislang öfter. Aber: Wo Erfolg ist, sind Verdächtigungen nicht weit. Gleichzeitig werden Ohren gespitzt. Als Jumbo-Visma-Boss Richard Plugge vor kurzem in «De Telegraaf» erklärte, seine Fahrer würden Ketone zu sich nehmen, herrschte sofort Aufruhr. Er sagte: «Man kann Ketone wie Vitamine verwenden. Die Substanz ist nicht verboten und wir wissen, dass auch andere Teams es nehmen.»

Tatsächlich werden Ketone schon seit 2012 im Profi-Radsport benutzt. Ursprünglich von der Leber produziert, wird das Produkt längst chemisch hergestellt. Haben wir es mit einem neuen Wundermittel zu tun? Eine Studie in Belgien kam zum Resultat, dass Ausdauer-Athleten dank Ketone ihre Leistung um 15 Prozent steigern können.

«Würde es niemandem empfehlen»

«Ich setze es ebenfalls ein», sagt der Schweizer Triathlet Jan van Berkel (33). Er relativiert sogleich: «Ketonekörper werden als das nächste Wundermittel gehandelt, das sind sie aber nicht.» Sie seien schlicht Energieträger – so wie auch Kohlenhydrate oder Fette. Gleichzeitig warnt Van Berkel: «Wegen seinen chemischen Eigenschaften kann man nicht sehr viel davon zu sich nehmen.»

Die Angst, sich an Ketone die Finger zu verbrennen, ist gross. Groupama-FDJ, das Team der Tour-Fahrer Stefan Küng (25) und Sébastien Reichenbach (30), verzichtet bewusst. Für Joëlle Flück ist das der richtige Schritt. Die Ernährungsspezialistin, die auch für Swiss Cycling arbeitet, meint: «Die Datenlage, was Ketone langfristig bewirken, ist extrem spärlich. Ich würde sie niemandem empfehlen.» 

Was das Pülverchen (2012 kostete eine Dosis 1000 Franken) tatsächlich bewirkt, ist also unsicher. «Bei einer nicht so intensiven Etappe könnte man allenfalls Kohlenhydrate sparen, bei einer intensiven die Speicher schneller wieder füllen», sagt Flück. «Das ist die Theorie.»

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Im BLICK-Ticker gibt es alle Etappen der Tour de France 2019 nochmals zum Nachlesen. Verpassen Sie kein Ergebnis und Highlight des legendären Radrennens!

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