Das Unglück am Montag ereignet sich wie aus dem Nichts. Bjorg Lambrecht ist an der Polen-Rundfahrt mitten im Feld unterwegs. Die Fahrt geht geradeaus. Die Strasse ist nass vom Regen. Nichts Aussergewöhnliches.
Bis Lambrecht plötzlich ausschert. Ein Video eines Zuschauers zeigt den fatalen Moment. Der 22-Jährige schiesst förmlich aus dem Feld, stürzt zu Füssen der Fans – und soll nie mehr aufstehen. Wenig später stirbt er im Krankenhaus.
Wie es zum Unfall kommt, ist auf den Bildern nicht zu sehen. Klar ist: Lambrecht hat keine Chance. Er erleidet einen grossen Leberriss, der zu massiven innen Blutungen führt, wie Mannschaftsarzt Maarten Meirhaeghe des Teams Lotto Soudal erklärt.
«Bei solchen Blutungen ist ein Wunder notwendig»
«In der Folge hat Bjorg einen Herzstillstand erlitten», so Meirhaeghe. «Bei solchen inneren Blutungen ist ein Wunder notwendig, ein Wunder, das ihm nicht vergönnt war. Selbst wenn ein solches Trauma in einem Krankenhaus passiert wäre, wären die Chancen auf ein schlechtes Ergebnis real gewesen.»
Lambrecht galt als grosses Talent. Bei der U23-WM 2018 gewann er Silber hinter dem Schweizer Marc Hirschi. Und bei der diesjährigen Dauphiné-Rundfahrt setzte er sich in der Wertung der besten Jungprofis durch. Er befand sich in seinem zweiten Jahr auf der World Tour.
Sein Team fährt weiter
Der Lotto-Soudal-Rennstall hatte trotz des Todes seines Profis Lambrecht die Polen-Rundfahrt fortgesetzt. Die verbliebenen sechs Fahrer des Teams waren am Mittwochmittag in die fünfte Etappe gestartet.
Die belgische Mannschaft hatte ihren Profis am Dienstagabend freigestellt, die Rundfahrt weiter zu bestreiten. Wie Lotto mitteilte, entschieden sie sich für eine weitere Teilnahme und fahren «für Bjorg». (sme/sid)