Heute OP nach Velo-Crash
Spirig: «Ich glaube noch an Rio»

Ist Nicola Spirigs Traum von der Titelverteidigung bei Olympia am Samstag in Abu Dhabi geplatzt?
Publiziert: 06.03.2016 um 19:56 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 18:55 Uhr
In Abu Dhabi stürzt Spirig und bricht sich die Hand.
Foto: Kamran Jebreili
Carl Schönenberger

BLICK: Nicola, Sie haben soeben mehrstündige Untersuchungen bei Spezialisten in St. Gallen hinter sich. Wie geht es Ihnen?

Nicola Spirig: Eigentlich gut. Die Schmerzen sind erträglich. An der linken Hand spüre ich nicht viel, dafür umso mehr in der rechten Schulter, auf die ich beim Sturz ja auch geflogen bin.

Was haben die Ärzte festgestellt?

Im linken Handrücken sind drei Mittelhand-Knochen gebrochen. Diese werden am Montag in einer Spezialklinik in Teufen AR vom Hand-Chirurgen Dominik Hoigné mit einer Platte operativ fixiert. An der Schulter schmerzen die Prellungen.

Wie erlebten Sie den Sturz?

Ich wurde von anderen mitgerissen. Als ich sah, wie weit weg ich von meinem Velo lag und wie beschädigt mein Helm war, habe ich realisiert, dass ich extremes Glück im Unglück hatte.

Dann liefen Sie barfuss in die Wechselzone!

Das war vielleicht dank dem Adrenalin, das beim Wettkampf im Körper steckt. Und um aufzugeben bin ich nicht nach Abu Dhabi gereist. Dann habe ich aber gemerkt, dass das Durchbeissen keinen Sinn macht. Die Schmerzen waren zu gross.

Wollten Sie auch anderen zeigen: Hey, ich bin noch da?

Ja. Meine Eltern, mein Mann und Sohn verfolgten daheim im Internet das Rennen. Ich hätte ihnen aus der Wechselzone telefonieren können, aber es hat sie sicher mehr beruhigt, dass sie mich kurz weiterlaufen sahen.

Bis Rio bleiben 166 Tage für einen neuen Formaufbau. Reicht das?

Im Moment glaube ich an Rio. Ich habe Vertrauen in die Spezialisten. Doktor Hoigné wurde mir von Patrick Noack, dem Betreuer Dario Colognas, empfohlen. Er hat Erfahrung mit Rückschlägen vor Saison-Highlights.

Sie haben Erfahrung mit Ermüdungsbrüchen in den Beinen. Die Hand behindert Sie nun beim Schwimmen und Velofahren.

Schon, aber die Beine kann ich ja sofort wieder «gebrauchen», auf dem Laufband, dem Stepper. Die Wundheilung dauert etwa eine Woche, dann kann ich auch wieder ins Wasser. Und auf das Spinning-Velo sollte ich auch bald wieder können.

Sie sind überzeugt, dass es mit der Top-Form bis Olympia klappt?

Im Moment glaube ich an Rio. Ob es klappt, kann ich in ein paar Wochen sagen. Ich versuche, aus meiner Situation das Beste zu machen.

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