Tom Dumoulin hat mehrere Spitznamen. Sie alle sind nach drei Giro-Wochen zutreffend. «Der fliegende Holländer», weil er beim abschliessenden Zeitfahren von Monza nach Mailand regelrecht über den Asphalt schiesst. «Der Schmetterling aus Maastricht», weil seine hohe Trittfrequenz dem Flattern eines Schmetterlings gleicht. Und «Il Bello» (Der Schöne), weil Dumoulin auch nach 21 schweisstreibenden Etappen noch beneidenswert frisch aussieht.
Überraschend ist es nicht, dass Dumoulin den Spiess am letzten Giro-Tag noch dreht und von Gesamtplatz 4 auf 1 stürmt. Schliesslich ist bekannt, welch begnadeter Zeitfahrer er ist.
Dass der Sunweb-Athlet in der Summe aber die vor dem Giro als grösste Favoriten gehandelten Nairo Quintana (+0:31 Minuten) und Vincenzo Nibali (+0:40) schlägt, ist doch verblüffend. Denn: Dumoulin konnte bei vor seinem Triumph bei sechs Grand Tours (4 Tour de France, 1 Giro, 1 Vuelta) nie einen Top-5-Platz erringen.
Umso glücklicher ist er nun: «Unglaublich! Es ist ein Traum, der wahr wird. Verrückt, ich hätte nie daran gedacht, dass es klappen könnte!»
Dumoulin ist der erste Holländer, der den Giro gewinnen kann. Dass dies bei der Jubiläums-Rundfahrt (100. Ausgabe) geschieht, macht alles noch spezieller.
Und: Die Party in Holland kann sogar aus doppeltem Grund steigen. Warum? Ganz einfach: Den Tagessieg holt sich mit Jos van Emden (32) ebenfalls ein Oranje-Mann. Am Giro ist für einmal nicht die Farbe Rosa, sondern Orange Trumpf!
Übrigens: Den 100. Giro gibts hier im Ticker Etappe für Etappe zum Nachlesen.
Die Schlussklassemente:
Gesamt: 1. Dumoulin (Ho) 80:00:48; 2. Quintana (Kol) +0:31; 3. Nibali (It) +1:12; 4. Pinot (Fr) +1:17; 5. Zakarin (Russ) +1:56; 6. Pozzovivo (It) +3:11; 7. Mollema (Ho) +3:41; 8. Jungels +7:04; 9. Yates (Gb) +8:10; 10. Formolo (It) +15:17. Ferner: 15. Reichenbach (Sz) +28:11; 53. Morabito (Sz) +2:28:42; 67. Dillier (Sz) +3:02:38.
Punkte: 1. Gaviria (Kol) 325; 2. Stuyven (Be) 192; 3. Bennett (Irl) 117.
Berg: 1. Landa (Sp) 189; 2. Sanchez (Sp) 108; 3. Fraile (Sp) 104.