Mountainbike-Ass Alessandra Keller über die letzten Jahre
«Es war nicht immer einfach, aber ich habe viel gelernt»

2021 musste Keller das dreifache Podium der Schweizerinnen in Tokio von Zuhause verfolgen. Nun ist die Nidwaldnerin zur Nummer 1 avanciert, führt den Short-Track-Weltcup an und liegt im Cross Country auf Rang drei. Blick hat mit der 26-Jährigen gesprochen.
Publiziert: 20.08.2022 um 10:23 Uhr
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Aktualisiert: 20.08.2022 um 10:24 Uhr
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Alessandra Keller befindet sich aktuell in Topform.
Foto: keystone-sda.ch
Sven Micossé

Am 27. Juli 2021 feiern Linda Indergand, Sina Frei und Jolanda Neff das historische Schweizer Olympia-Podest in Tokio. Alessandra Keller verfolgt den Erfolg ihrer Teamkolleginnen von zu Hause aus. Damals war die Zeit nach ihrer Kreuzbandverletzung zu knapp, sie verpasst den Sprung ins Kader. Dafür startet sie nun ein Jahr später ordentlich durch!

Zuletzt feierte Keller in Snowshoe (USA) ihren ersten Weltcup-Sieg im Cross Country, im Gesamtranking liegt sie auf Rang drei. Die Wertung im Shorttrack führt sie sogar an! «Ich bin sehr zufrieden mit dieser Saison. Sie ist über den Erwartungen, die ich hatte. Dieses Jahr war mein Ziel wieder dort anzusetzen, wo ich vor den Verletzungen war.»

Hände gebrochen, Corona, Knieverletzung

2019 begann die Pechsträhne von Keller. Als frischgebackene U23-Weltmeisterin brach sie sich bei einem Rennsturz mit Jolanda Neff beide Hände. Die halbe Saison war dahin. Ein Jahr darauf war wegen Covid lange nicht an einen richtigen Wettkampf zu denken.

Anfang 2021 folgte die schwere Knieverletzung. Beim Aussteigen aus dem Auto rutschte sie auf Glatteis aus. Meniskus und Kreuzband waren beschädigt, die 26-Jährige musste sich operieren lassen. Keller: «Grundsätzlich habe ich drei Jahre verloren. Es war nicht immer einfach, aber ich habe viel gelernt.»

Die anschliessende Nicht-Selektion für Tokio war bitter, doch Keller konnte es verstehen. Neff, Frei und Indergand mit ihren Medaillen zu sehen, «war hart, weil ich dachte: ‹Diese Chance hätte ich auch haben können.› Aber ich bekam sie nicht, weil ich nicht dort sein konnte.»

«Energie nicht für Trauer und Zweifel verschwenden»

Sie richtete ihren Blick nach vorne, habe ihre Energie nicht für Trauer und Zweifel verschwenden wollen. Ein Winter ohne Zwischenfälle und mit gutem Training haben sie nun wieder an die Spitze herangeführt. Keller kann beweisen, was sie schon auf Juniorinnen-Stufe gezeigt hat: Sie ist auf dem Bike fix unterwegs. Die Nidwaldnerin krönte sich bereits zur U19- und U23-Weltmeisterin. Heuer hat sie die Chance auf grosse Titel auf der Stufe Elite.

Innerhalb von drei Wochen gibts mit EM, WM und Weltcup-Final gleich drei grosse Entscheidungen. Keller: «Es wird sehr intensiv.» Ihrem Naturell entsprechend wird Keller am Samstag (12 Uhr) beim Rennen in München alles geben. Aber klar ist: Die Kräfte müssen eingeteilt werden, Erholung und Regeneration werden immens wichtig sein. «Die EM hat für mich einen Stellenwert, aber ich muss mir die Energie einteilen, damit ich in zwei, drei Wochen noch Gas geben kann.»

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