Im Sommer ist Grégory Rast (35) gerne ein Geniesser. Denn was gibt es Schöneres, als nach einer siebenstündigen Trainingsfahrt über den Klausen und den Pragelpass raus auf den See zu fahren? «Da ist es mehr als ruhig. Es ist still», sagt der Edelhelfer von Fabian Cancellara.
Es sei ein Privileg, ein Motorboot zu besitzen, gibt er zu. «Das Tüpfelchen auf dem i ist dann noch der Anlegeplatz im Zuger Bootshafen. Aber beides ist nicht mein Verdienst – es ist mein Vater Peter, der seit Urzeiten ein Motorboot hat.»
Früher war er mit Kollegen und Kolleginnen auf dem Wasser noch schnell unterwegs, das Board oder die Ski immer dabei. Heute nimmt er es viel gemütlicher. Nichts bringt ihn aus der Ruhe – so wie an den grossen Eintagesrennen, wo er als der «urgemütliche Schweizer» bekannt ist.
Auf dem See ist er weit weg von Velorennen, Reisestress oder den vielen unsäglich kleinen und lärmigen Hotelzimmern. Hier kann der Zuger abschalten. Ein Buch lesen. Oder einfach mal die Angelrute in die Hand nehmen. «Ich bin kein grosser Fischer» erzählt er. Besser hantiert er mit dem «Fischkorb», da kennt er sich bestens aus.
Fischkorb? Das Geflecht hängt an einem 20 Meter langen Seil unter dem Volvo Penta, dem Boot mit dem Sechszylinder Innenbordmotor. Gefüllt ist er mit keinem der 32 verschiedenen Fischarten, die im Zugersee schwimmen, sondern mit Getränken. «Da unten ist es saukalt», berichtet Rast. «Bier und Wein kühlen hervorragend.»
Muss er mal wieder Wind in den Haaren spüren, holt er seinen Achtzylinder auf vier Rädern aus der Garage. Der Oldtimer Chevrolet Chevelle Super Sport, Baujahr 1970 (6,5 l, 350 PS), ist ein weiteres Hobby.
Die Liebe für alte Autos teilt Rast mit Freund Michi Schär, Radprofi im Team BMC.
Der fährt einen Ford Mustang Fastback, Baujahr 1965 (Achtzylinder, 4,6 l, 225 PS).
Gemeinsam fuhren Rast und Schär für Phonak (ein Jahr) und für Astana (drei Jahre). Da sie beide in der Zentralschweiz wohnen, trainieren sie regelmässig zusammen.
Doch auf dem Zugersee, da geniesst Grégory Rast die Einsamkeit.