Das BMC-Team mit den Schweizern Michael Schär (28), Silvan Dillier (24) und Stefan Küng (21) muss bei der 113. Kopfsteinpflaster-Prüfung Paris–Roubaix nicht bolzen. Die Truppe von Geldgeber Andy Rihs muss nicht agieren. Nur zuschauen, mitfahren, reagieren – im richtigen Moment.
Greg Van Avermaet (29) ist der nominierte Leader – noch! Der Belgier wird seit Jahren auf den Strässchen in Flandern und Roubaix von seinen Team-Managern behütet und geschützt. Gewonnen hat er nie. «Er fährt die Finals einfach noch zu aktiv», nimmt ihn der Sportliche Leiter Valerio Tebaldi (It) in Schutz.
Man kann es auch anders ausdrücken: Van Avermaet hat keine Renn-Intelligenz. Er wird selbst von seinen Landsleuten für seine dumme Fahrweise heftig kritisiert. Weil er etwa an der Flandern-Rundfahrt am Taaienberg das Strohfeuer des Portugiesen Oliveira und des Kasachen Lutschenko als Flächenbrand sah. Und wie ein Feuerwehrmann nachfuhr und das letzte Wasser verschüttete.
Der 21-jährige Stefan Küng hat sich das Rennen am Ostersonntag in Courtrai im Hotel angesehen – und geschmunzelt. «Im Fauteuil ist alles viel einfacher, aber es war offensichtlich ein Fehler.»
Solche Fehler sollen ihm Morgen bei seinem ersten grossen Eintagesrennen nicht passieren. «Zwei Mal bin ich Paris–Roubaix schon gefahren. Auf einem klar tieferen Niveau, als Junior und Amateur. Aber die Steine bleiben ja schliesslich die gleichen.»
Was Küng kann, hat er am Ostersamstag an der Limburg Classic, einem Strassenrennen der dritten Kategorie, bewiesen. Er setzt sich 16 Kilometer vor dem Ziel ab und gewinnt solo mit 27 Sekunden Vorsprung.
Sein Sportlicher Leiter Valerio Tebaldi will den talentierten Küng nicht verheizen. «Stefan hat bis Roubaix freie Fahrt. Er muss keine Aufgaben übernehmen. Er kann machen, was er will.»
Doch die Zukunft ist klar bestimmt: Gewinnt Van Avermaet morgen nicht, wird 2015 Stefan Küng der neue BMC-Leader für die Klassiker.