Es sind drei intensive Tage für Fabian Cancellara (35) in der Toskana. Er erlebt grosse Momente. Auch stressige. Erst ist er in langen Hosen der Star am Klassiker Strade Bianche. Dreimal hat er dieses «Paris– Roubaix des Südens» gewonnen. Eines der schönsten Rennen, das mit seinen 11 Sektoren weissen Schotters (62 km) die Hügel der Toskana schneidet.
Am Freitag ist er an seiner eigenen Tauf-Feier dabei. Der Sektor 8 des Rennens, der «Monte Sante Marie» in Asciano wird zu Ehren des dreimaligen Siegers Fabian Cancellara nun dessen Namen tragen. Es ist der härteste Schotter-Abschnitt des Rennens.
Am Sonntag ist der zweifache Olympiasieger selbst über diesen Abschnitt gefahren. «Die Rasse fehlt», gibt der Berner zu. «Aber die Klasse ist noch da.» Wie hat doch manch einer gestaunt, als er Cancellara («ich bin seit September kein Rennen mehr gefahren») im Aufstieg abgehängt hat und dann war der Profi im Ruhestand plötzlich wieder da.
«Es ist halt die Klasse, die dir bleibt», sagt er schmunzelnd. Er weiss, wie man die Kurven ideal anfährt. Er weiss, wo er bremsen muss und wo nicht. «Ich bin das Rennen sehr gerne gefahren. Manch einer wollte einen Tipp, andere machten Fotos. Erst jetzt merke ich, wie populär ich in Italien bin.»
Als halber Italiener – Papa Donato wanderte aus der Basilicata nach Bern aus – verkörpert er das Bild all dieser ehemaligen Giganten, die sich nicht unterkriegen lassen. Nach den 77 dreckigen und nassen Kilometer hat er sein Rad selbst abgespritzt. Am Montag wird er daheim in Ittigen die Rennkleidung selbst waschen.
Nur das Rennvelo wird von seinem ehemaligen Trek-Team nach Belgien chauffiert. Dort hat er am 26. März den nächsten Einsatz mit der Startnummer 1. An seinem eigenen Rennen («Cancellara Classic») auf den Strassen des WorldTour-Rennens E3 Harelbeke (Be).